Augenerkrankungen bei Kindern rechtzeitig erkennen
Jedes zehnte Kleinkind sieht schlecht, warnt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Schielen und Fehlsichtigkeit sind die häufigsten Diagnosen, die unbehandelt zu Sehschwächen führen und daher unbedingt therapiert werden müssen. „Wenn ein Kind nur unscharfe Bilder wahrnimmt, kann das junge Gehirn das Sehen nicht richtig lernen“, erklärt Augenärztin Dr. Julia Huth.
Der weitaus größte Teil an Informationen wird über die Augen aufgenommen und es leuchtet ein, dass ein gesundes Zusammenspiel von Augenfunktionen und Informationsverarbeitung im Gehirn für die Entwicklung eines Kindes wichtig ist.
Eltern sollten daher mit ihren Kindern frühzeitig zum Augenarzt gehen und das Sehvermögen testen lassen. „Spätestens im dritten Lebensjahr“ empfiehlt Dr. Huth Eltern, einen Augenarzt-Termin für ihre Sprösslinge zu vereinbaren.
Kinder entdecken ihren Sehfehler nur selten selbst. Gerade sehr kleinen Kindern fällt es nicht auf, dass sie unscharf sehen – wenn sie nie ein anderes Seherlebnis gehabt haben. Und sie sind nur unzureichend in der Lage, über ihr Sehvermögen Auskunft zu geben.
Augenärzte müssen daher besonders geschult sein für Sehentwicklungsstörungen bei Kindern und die Testverfahren auf die kleinen Patienten abstimmen, die einen Apfel von einer Birne unterscheiden können, aber kein X von einem U.
Kinder: Wann zum Sehtest?
Unbedingt mit ihrem Kind einen Termin beim Augenarzt machen sollten Eltern, wenn das Kind
- sich ständig die Augen reibt,
- eine getrübte Hornhaut hat,
- ein Augenzittern zeigt,
- den Kopf zwanghaft schief hält,
- schielt,
- fehlsichtige Eltern hat oder wenn
- es erbliche Vorbelastungen in der Familie gibt.
Der Sehtest beim Augenarzt gehört nicht zu den Pflichtuntersuchungen, wird aber im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung 7a von den meisten Krankenkassen übernommen.
Augencheck zum Schulstart
Vor der Einschulung sollten Eltern unbedingt einen Besuch beim Augenarzt einplanen. Unerkannte Sehstörungen dämpfen die Lernfreude der kleinen Schulneulinge, wenn sie nicht genau erkennen können, was an der Tafel steht. Fehlsichtigkeit kann mitunter die Ursache von Lese-Rechtschreibschwächen und schlechten Schulnoten, Kopfschmerzen und Lernunwilligkeit sein.