Kinderaugen-
heilkunde.

In den ersten Lebenswochen sind Babys kurz- und weitsichtig zugleich und können nur in einem Bereich von etwa 20 bis 30 Zentimeter vor ihrem Gesicht scharf sehen. Das entspricht dem Abstand, den das Kind beim Stillen zum Gesicht der Mutter hat.

Etwa nach vier Monaten ist das Farbensehen voll ausgeprägt. Objekte, Gesichter und Hintergründe können gut voneinander unterschieden werden. 

In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres reift die Tiefenwahrnehmung aus. Auch weiter entfernte Gegenstände werden nun mit Interesse verfolgt.

Etwa im Alter von drei Jahren hat das menschliche Auge die optimale Sehschärfe erreicht. 

Schielen kann erblich bedingt bzw. auf genetische Faktoren zurückzuführen sein. Es kann auch durch Probleme mit den Augenmuskeln oder dem Nervensystem verursacht werden.

Schielen ist bei Säuglingen normal. Neugeborene beherrschen erst nach und nach, etwa bis zum sechsten Lebensmonat, den Fokus in der Ferne. Bis dahin machen die kleinen Augen häufig, was sie wollen.

Schielen kann bereits bei sehr kleinen Kindern gut und sicher diagnostiziert und behandelt werden. Nichtchirurgische Behandlungsoptionen wie das Tragen von speziellen Brillen, Okklusionspflastern oder Augentraining können empfohlen werden, um die Augenmuskeln zu stärken und die Ausrichtung zu verbessern.

Eine frühzeitige Erkennung von Sehproblemen ermöglicht eine rechtzeitige Intervention, um die langfristig bestmögliche Sehqualität sicherzustellen.

​​Wir empfehlen, einen ersten Sehtest bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres durchführen zu lassen. Regelmäßige Überprüfungen sind dann im Alter von drei Jahren und vor dem Schulbeginn ratsam.

Eine Sichtkorrektur mittels Brille macht – je nach Ausprägung der Fehlsichtigkeit – schon bei Kleinstkindern Sinn.

Gerade die Diagnose und Behandlung unserer jüngsten Patienten ist so individuell, dass nur schwer verallgemeinernde Aussagen getroffen werden können.

Im Wesentlichen läuft eine gesunde Sichtentwicklung natürlich und ganz von selbst ab. Die Physiologie unserer Augen ist evolutionsbedingt auf einen regelmäßigen Wechsel zwischen Nah- und Weitsicht ausgelegt. Deshalb tut dieser Wechsel einer gesunden Augenentwicklung auch besonders gut. Die dauernde Fixierung von nahen Objekten – zum Beispiel mobiler digitaler Geräte – fördert die Entwicklung von Kurzsichtigkeit.

Im Umkehrschluss helfen Bewegung, der Blick in die Ferne und ausreichend Licht beim nahen Sehen der Ausbildung einer guten Sehqualität.

Anzeichen von Sichtproblemen können zum Beispiel das Vermeiden von Blickkontakt, Augenreiben oder übermäßiges Blinzeln sein. Wenn Sie das verstärkt bei Ihrem Kind wahrnehmen, sollten Sie zügig eine Untersuchung der Augen in Erwägung ziehen.

Ist ein Elternteil stark kurzsichtig oder anders eingeschränkt, ist ein frühzeitiger Augenarztbesuch besonders empfehlenswert.

Wenn Schulkinder Tafelbilder nicht oder nur schlecht mitschreiben, kann eine Kurzsichtigkeit der Grund sein.

Bei jedem Verdacht empfiehlt sich eine augenärztliche Konsultation, um dauerhaften Sichtverschlechterungen rechtzeitig vorbeugen zu können.