Das dreidimensionale Sehen ist nicht angeboren – es wird in den frühen Kinderjahren erlernt
Das räumliche Sehen ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Kinder entwickeln erst nach und nach das Zusammenspiel zwischen Augen und Gehirn. Deshalb ist es auch so wichtig, Sehfehler möglichst früh zu behandeln. Beim räumlichen Sehen werden Objekte mit dem linken und dem rechten Auge aus jeweils gering unterschiedlichen Blickwinkeln erfasst. Aus diesen beiden Bildern setzt das Gehirn dann das komplette Bild zusammen.
Diesen Prozess muss es aber erst lernen. Das beginnt in den frühen Kinderjahren und ist nach dem 6. Lebensjahr weitgehend abgeschlossen. Hat das kindliche Gehirn bis dahin wegen unbehandelter Sehfehler das räumliche Sehen nur ungenügend trainiert, dann ist es leider zu spät für Korrekturen. Für das dreidimensionale Sehen müssen die Augenbewegungen optimal aufeinander abgestimmt sein, die Bildachsen beider Augen müssen sich auf den gleichen Punkt richten. Wenn beide Bilder nicht deckungsgleich sind, ist das räumliche Sehen eingeschränkt. Auch eine unterschiedliche Fehlsichtigkeit beider Augen kann das dreidimensionale Sehen behindern.
Mit 3-D-Brillen wird bei Kinofilmen eine dritte Dimension erzeugt. Die Zuschauer haben den Eindruck, das Geschehen auf der Leinwand spiele sich wirklich real vor ihren Augen ab. Aber nicht jeder erlebt wirklich ein optisches Vergnügen mit einer 3-D-Brille auf der Nase, denn schätzungsweise fünf Prozent der Deutschen sehen die Welt nur zweidimensional. Ihnen machen auch Ballspiele keinen Spaß, weil sie Entfernungen schlecht einschätzen können und deshalb selten den Ball erwischen.
Wer im Kino bei einem 3-D-Film Kopfschmerzen oder Übelkeit bekommt, sollte sich unbedingt augenärztlich untersuchen lassen. Oft steckt eine nicht entdeckte Schielerkrankung hinter den Beschwerden oder aber die Fehlsichtigkeit muss überprüft und ausgeglichen werden. Wie wichtig für das räumliche Sehen beide Augen sind, merkt man dann, wenn man einmal versucht, nur mit einem Auge einen Faden in ein Nadelöhr zu stecken.