Die Muskulatur rund ums Auge, die veranlasst, dass sich das Augenlid über den Augapfel legt, arbeitet reflexartig. Bei starkem Lichteinfall ziehen wir automatisch die Augenmuskeln zusammen und sorgen dafür, dass das Licht nur noch durch einen schmalen Spalt aufs Auge fällt. Auch bei „mechanischen Bedrohungen“ wie Wind, Graupel oder Staub blinzeln wir automatisch mit den Lidern und verengen die Muskeln rund ums Auge. Ähnlich spontan geschieht das Schließen bei einer plötzlichen Bewegung in der Nähe des Kopfes. Unsere Augen sind wertvoll, und da hat es die Natur schon sinnvoll eingerichtet, dass wir über viele Schutzreflexe gar nicht erst nachdenken müssen.
Auch den regelmäßigen Lidschlag, der den Augapfel sozusagen im Sekundentakt mit Flüssigkeit versorgt, brauchen wir nicht willkürlich zu kontrollieren. Etwa fünf bis sieben Mal in der Minute blinzeln wir mit dem Augenlid und befeuchten dadurch die Hornhaut mit wichtiger Tränenflüssigkeit. Ein Befehl „Hirn an Auge“ ist dazu nicht notwendig, das erledigt das Auge ganz allein.
Es gibt allerdings auch Aufgaben fürs Augenlid, wo das Hirn sich einschalten will oder sollte. Vielleicht erst etwas über die Pflicht: Wer lange am Bildschirm sitzt, klimpert zu wenig mit den Lidern. Das intensive, stundenlange Starren scheint den Reflex zu unterdrücken oder ihn zu verlangsamen. Als Folge werden die Augen müde und trocken. Daher lautet die Aufforderung an alle Computer-Arbeiterinnen und -Arbeiter: Öfter mal vom Bildschirm wegdrehen und bewusst die Augen mehrmals hintereinander schließen. Oder – und jetzt kommt die Kür: dem Kollegen / der Kollegin schöne Augen machen. Wie das geht? Hirn an Auge: Lider senken, halb öffnen, von unten schräg blicken, Augen wieder ganz aufreißen. Unsere Augenlider sind eben multifunktional, bewusst wie unbewusst.