Kunst & Kultur

Weniger ist Mehr – Willkommen in der Fastenzeit

 

 

In der Zeit nach Karneval bis zum Ostersonntag ist Fastenzeit. Diese ur-christliche, vor allem in der katholischen und orthodoxen Kirche praktizierte Tradition blickt auf eine Geschichte zurück, die so alt ist wie das Christentum selbst. Schon im zweiten Jahrhundert nach Christus wurde von Fastentagen vor Beginn der Osterzeit berichtet. Im fünften Jahrhundert wurde von Rom aus eine 40-tägige vor-österliche Fastenzeit durchgesetzt. Die Zahl 40 spielt in der Bibel an mehreren Stellen im Zusammenhang mit Abstinenz und Buße eine Rolle und wurde deshalb symbolisch ausgewählt. Im heutigen Fastenkalender werden die Sonntage nicht mitgezählt.

 

Das religiös motivierte Fasten dient nicht und diente nie als Maßnahme zum Gewichtsverlust. Vielmehr standen und stehen die Reinigung von Geist und Körper sowie die Besinnung auf wesentliche religiöse Aspekte im Vordergrund. Christliches Fasten wird traditionell verbunden mit der organisierten Durchführung von wohltätigen Aktionen und Bußen.

 

Auch im Judentum, dem Islam und dem Buddhismus ist das Fasten bekannt.

 

Die Art und Intensität des Fastens unterscheidet sich nicht nur zwischen den Religionen, sondern auch konfessionell und teilweise sogar im Angebot einzelner Gemeinden. Die Interpretationsspanne reicht von strengem Verzicht auf Fleisch und jede Art von Genussmitteln bei einer Mahlzeit am Tag bis hin zu einem eher spirituell angelegten Fasten, das eine insgesamt reduziertere Lebensweise mit beispielsweise Fernseh- oder Partyverzicht und mehr Sport beinhaltet.

 

Im modernen Alltag hat die Fastenzeit über Jahrzehnte kaum noch eine Rolle gespielt. In den letzten Jahren erfreut sie sich jedoch wieder größerer Beliebtheit.

 

Denn abseits des religiösen Hintergrundes – besonders zu Beginn der Frühlingszeit – kann mäßiges Fasten eine durchaus gesunde Sache sein.

 

Deutliche Abweichungen von der sonst üblichen Ernährungsweise sollten allerdings im Vorfeld immer ärztlich abgeklärt werden.