Nur in einem Bereich von 20 bis 30 Zentimetern vor ihren Augen sehen sie scharf. Das ist normalerweise genau die Distanz, die beim Tragen oder Stillen zwischen dem kindlichen Gesicht und dem der Mutter vorherrscht. Nach Monaten des wohlbehüteten Hell-Dunkel-Wahrnehmens im Bauch der Mutter reicht das auch erst mal völlig. Ein präziseres Sehen würden die kleinen Erdenbürger kaum verarbeiten können.
Neugeborene reagieren außerdem mit großem Interesse auf Lichtquellen oder satte Farben. Auch kontrastreiche und bewegliche Partien des Gesichts werden genau beobachtet.
Das beidäugige, räumlich Sehen entwickelt sich ab der neunten Lebenswoche. Ein Mobile über dem Bett oder der Wickelvorrichtung ist für die meisten Babys ein spannender Zeitvertreib und ein gutes Training für das räumliche Sehen.
Um den sechsten Lebensmonat herum ist die Tiefenwahrnehmung schon sehr gut ausgeprägt. Bäume im Park oder Tiere auf der Wiese sind für Kinder dieses Alters wahre Krimis. Gegenstände oder Situationen werden mit bemerkenswerter Detailverliebtheit fokussiert.
Mit etwas acht Monaten können Babys ähnlich gut in der Ferne sowie in der Nähe sehen wie die meisten Erwachsenen. Etwa im Alter von drei Jahren hat das menschliche Auge die optimale Sehschärfe erreicht. Kurz- oder Weitsichtigkeit können im Wachstum noch ausgeglichen werden.
Ein früher, präventiver Augenarztbesuch – besonders bei Eltern mit Sehschwächen – ist in jedem Fall ratsam, um frühzeitig auf eventuelle Probleme reagieren zu können.