Vorsicht auf der Straße – Kinder sehen den Verkehr anders
Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Das liegt nicht nur daran, dass ihre Aufmerksamkeit nicht im Erwachsenenmaß auf ihre Umgebung und mögliche Risiken fokussiert ist. Kinder sehen Situationen auf der Straße tatsächlich anders.
Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Blickwinkeln, aus denen große und kleine Menschen auf die Verkehrssituation blicken, in der sie sich gerade bewegen. Je niedriger die Augen des Verkehrsteilnehmers liegen, desto eingeschränkter ist die Rundumsicht. Auch die seitliche Wahrnehmung ist deutlich geringer als bei Erwachsenen. Erst mit etwa zehn bis zwölf Jahren ist das sogenannte Gesichtsfeld völlig ausgebildet.
Kleine Kinder im Vorschulalter verfügen außerdem über eine eingeschränkte Weitsicht. Sie können maximal fünf Meter weit sehen. Alles was dahinter liegt, ist verschwommen und damit auch nicht mehr wahrnehmbar. Daraus resultieren besondere Gefahren für den Straßenverkehr.
Kleinere Kindern haben außerdem häufig ein Problem damit, Geschwindigkeiten und Bremswege abzuschätzen. Sie gehen davon aus, dass jedes heranfahrende Auto selbstverständlich bremsen und stehenbleiben kann, sobald sie an einer Situation teilnehmen. Sie haben noch kein Verständnis für Räumlichkeit und Zeitlichkeit. Das heißt, sie wissen nicht, wann das Auto sie erreicht. Deshalb laufen sie oft auf die Straße ohne aufzupassen. Da hilft auch elterliches Ermahnen wenig. Die Wahrnehmung kleiner Kinder im Vorschulalter kann diese Risiken einfach noch nicht abstrakt erfassen.
Kinder und auch die meisten Jugendlichen lassen sich noch sehr leicht vom eigentlichen Fokus der Aufmerksamkeit ablenken. Was im Straßenverkehr dramatische Auswirkungen haben kann, ermöglicht andererseits eine breite Auffassungsgabe und natürliche Offenheit und ist Teil der natürlichen Anlage.
Umgekehrt können Auto- und Fahrradfahrer kleinere Kinder ebenfalls häufig schlechter sehen. Wenn Kinder plötzlich zwischen parkenden Autos hervorkommen, die sie von ihrer Körpergröße her noch nicht überragen, bleibt anderen Verkehrsteilnehmern kaum Zeit zu reagieren. Kinder sollten also unbedingt Bürgersteige oder von weit her einsehbare Straßenabschnitte zum Überqueren von Straßen nutzen.
Kinder können die sichere Teilnahme am Straßenverkehr trainieren. Dabei lernen sie, auf welche Dinge und Situationen sie ihr Augenmerk besonders zu lenken haben, und dann das Gesehene korrekt interpretieren. Gut sehen, in die richtigen Richtungen schauen und die Umgebung aufmerksam wahrnehmen sind das A und O für eine sichere Verkehrsteilnahme. So sollten die Kleinen parkende Autos, Mülltonnen am Straßenrand, Grundstückseinfahrten, Bäume, Büsche und Hecken als Gefahrenstellen erkennen und meiden.
Die sichere Verkehrsteilnahme ist gerade für ABC-Schützen ein alljährlich wiederkehrendes, wichtiges Thema.