Auch wir bei VENI VIDI erleben immer wieder herausfordernde Situationen bei der Behandlung von Kindern. Wenn Leid, Schmerzen und Angst im Vordergrund stehen, ist das für alle Beteiligten eine belastende Situation. Wir versuchen dann mit dem größtmöglichen Einfühlungsvermögen die Behandlung für die kleinen Patienten so verständlich und erträglich wie möglich zu machen.
Doch auch bei Routineterminen kann es zu Stresssituationen kommen, die unter Umständen vermieden werden können.
Die wichtigste Regel für Eltern vor dem Arztbesuch lautet hier: Ehrlichkeit.
Besprechen Sie mit Ihrem Kind so genau wie möglich die bevorstehende Behandlung und mögliche Wartezeiten. Vor einer Impfung ist es beispielsweise nicht ratsam, den Pieks mit der Nadel zu verheimlichen, bis es so weit ist. Das Kind wird sich erschrecken und Vertrauen in Sie und den Behandelnden einbüßen. Auch ein „Du musst jetzt gleich ganz tapfer sein!“ baut nur unnötigen Stress auf.
Bereiten Sie Ihr Kind ruhig vor und versichern Sie ihm, dass Sie bei ihm bleiben, es unterstützen und dieselbe Situation auch schon erlebt haben. Insgesamt gilt – wenn auch häufig viel leichter gesagt als getan: Wenn Sie selber ruhig und souverän mit dem Arztbesuch umgehen, wird Ihr Kind das spüren und weniger aufgeregt sein.
Um Wartezeiten zu überbrücken und der Langeweile vorzubeugen, können Sie beispielsweise ein Buch Ihres Kindes mitbringen, sich Fingerspiele ausdenken oder die Zeit mit „Ich-sehe-was,-was-Du-nicht-siehst“ oder Ähnlichem füllen. Ein altersgerechtes Spiel auf dem Mobiltelefon lässt die Wartezeit wie im Flug vergehen.
Während der Behandlung sollte auch Ihr Kind – wenn es denn mag – zu Wort kommen dürfen. So entwickelt es das Gefühl von Kompetenz und Verantwortlichkeit und fühlt sich ernst genommen.
Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist enorm wichtig. Wenn Sie das Gefühl haben, dass „die Chemie“ nicht stimmt, sei es bei Ihnen oder auch bei Ihrem Kind, sollten Sie über einen Wechsel des behandelnden Arztes nachdenken. Dieser Schritt muss nicht impulsiv und unmittelbar erfolgen. Wenn Sie allerdings feststellen, dass das Vertrauen nachhaltig gestört ist und sich durch eine offene Ansprache eines konkreten Problems auch nicht beheben lässt, sollte wenn möglich nach einem konstruktiveren Verhältnis gesucht werden.
Bei aller Aufregung der Kinder beim Arztbesuch, bei aller Langeweile und Verdrossenheit über Wartezeiten, die Einhaltung von Grundregeln der Höflichkeit und Rücksichtnahme ist auch für kleine Kinder wichtig und möglich.
Es ist völlig normal, dass Kinder lauter reden als Erwachsene, mehr Bewegungsdrang haben und neugieriger auf ihre Umwelt reagieren – das muss jedes Wartezimmer aushalten können.
Trotzdem bitten wir alle begleitenden Eltern unserer kleinen Patienten zu überprüfen, ab welchem Zeitpunkt das Verhalten ihrer Kinder selbst vom freundlichsten und tolerantesten Gegenüber als störend empfunden werden könnte.
So lässt sich am einfachsten eine angenehme Praxissituation für alle Anwesenden herstellen.
Wir danken für Ihr Verständnis!