Undurchsichtiger und eitriger Tränenfluß sind eindeutige Zeichen für eine infektionelle Bindehautentzündung und keine allergische Reaktion. In Deutschland leidet ca. ein Drittel der Allergiepatienten an allergischer Bindehautentzündung.
Eine allergische Bindehautentzündung ist die Folge einer Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Allergene. Hierzu zählen Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreiden und Kräutern, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Lebensmittel, Lebensmittelzusätze, Kosmetika und Kontaktlinsepflegemittel. Die klassische allergische Bindehautentzündung tritt meist in Verbindung mit Heuschnupfen zu bestimmten Jahreszeiten auf. In diesem Fall ist sie meist mit einer Nasenschleimhautentzündung verknüpft. Anhand eines Pollenflugkalenders (siehe nächste Seite) kann man meist feststellen, um welchen Auslöser es sich handelt. Gewissheit liefert aber ein vom Arzt durchgeführter Allergietest. Die ganzjährige Form der allergischen Bindehautentzündung wird durch Allergene im häuslichen Umfeld oder durch Kosmetika ausgelöst. Hier spricht man von einer Kontaktallergie, die durch Reizstoffe wie Seife, Haarspray, Parfum, Augencreme und Augensalben ausgelöst werden kann. Begleitend zum geschwollenen Auge oder einem Ekzem tritt hier häufig auch eine allergische Bindehautentzündung auf.
Kontaktlinsenträger und Patienten mit Augenprothesen können auch auf Pflegemittel allergisch reagieren. Typische Beschwerden sind zunehmende Minderung der Sehschärfe, Brennen, Jucken, Fremdkörpergefühl und/oder Blendungsempfindlichkeit. Auch hier liefert ein Allergietest eindeutige Ergebnisse.
Mit einfachen vorbeugenden Maßnahmen kann man eine Allergie zwar nicht verhindern, aber abschwächen. Gehen Sie dem Allergen aus dem Weg. Pollenallergiker sollten bei starkem Pollenflug Fenster und Türen geschlossen halten oder Pollenschutzgitter anbringen. In der Pollenflugsaison sollte man abends kurz duschen und die Haare waschen, um Pollen zu entfernen. Auch kann man 14 Tage vor erwartetem Pollenflug das Auge mit Cromoglycintropfen vorbehandeln. Sie stabilisieren und Histaminbotenstoffe werden nicht freigesetzt. Eine allergische Reaktion bleibt aus oder findet abgeschwächt statt.
In jedem Fall sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, der bestimmen kann, ob es sich um eine allergische oder infektionelle Bindhautentzündung handelt. Ist die Diagnose allergische Bindehautentzündung sicher, kann der Patient sich nach Rücksprache mit dem Arzt auch selbst behandeln. Da allergiehemmende Medikamente aber oft die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen können, sollte ein Arzt auf jeden Fall zu Rate gezogen werden.