Wissenschaft Augenheilkunde

Visuelles Lernen

 

Der Blick für´s Ganze

Wie war das bei Ihnen? Fiel es Ihnen leicht, Gedichte zu lernen? Zählten Sie beim Rechnen die Finger? Schrieben sie Vokabeln beim Lernen auf, um sie zu behalten, oder sagten Sie sich die Worte laut vor?

Beim Lernen kann – neben diversen Misch- und Untertypen – grob zwischen dem visuellen und dem auditiven Lerner unterschieden werden, wobei der auditive Lerntyp die deutlich größere Gruppe bildet und deshalb auch die Norm darstellt.

Schulisches Lernen ist grundsätzlich eher auditiv angelegt, also strukturiert, aufeinander aufbauend und wenig interaktiv. Diese Lernform kann Menschen mit einem eher visuell ausgeprägten Gedächtnis jedoch vor Probleme stellen, da Dinge meist ganzheitlich, räumlich und nonverbal wahrgenommen werden.
Wer visuell-räumlich lernt, ist kreativ begabt und hat ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Im Gegensatz zum auditiven Lerntyp erstellt der visuelle eigene Modelle und Skizzen zur objektiven  Veranschaulichung, nutzt selbst erstellte Organisationsmodelle und intuitive Lösungswege. Wörter werden nicht als Aneinanderreihung von Buchstaben verstanden, sondern als ein ganzes Bild gesehen. Eine korrekte Rechtschreibung ist so schwieriger zu erlernen. Rechenaufgaben lassen sich für visuelle Lerner am besten lösen, wenn sie im Geist quasi zur gegenständlichen Textaufgabe umgewandelt werden. Auch helfen eigene Mitschriften beim Verfolgen von Informationen oder Lernstoff. Auswendiglernen gelingt am besten über Assoziationen oder Eselsbrücken.

Häufig haben Kinder, die visuelle Lerntypen sind, in der Schule mit Lernschwierigkeiten zu kämpfen. Erkennt man diese Anlage bei seinem Kind, kann man mit Techniken der Visualisierung von abstraktem Lernstoff häufig relativ leicht Abhilfe schaffen, denn die Grundintelligenz von visuellen Lernern ist meist recht hoch.

Reinformen der unterschiedlichen Lerntypen gibt es nicht. Lediglich eine Spezialisierung auf den einen oder anderen Zugangsweg – und somit auf die verstärkte Nutzung einer Gehirnhälfte – sind bei jedem Menschen wahrscheinlich bereits genetisch angelegt. Ein geschärfter Blick lohnt sich, um Lernproblemen vorzubeugen oder alternative Methoden anzubieten.