Menschen mit einer stark ausgeprägten Rot-Grün-Schwäche sehen die Farben Rot und Grün eher als graue Flächen. Das liegt daran, dass die Photorezeptoren, die Lichtimpulse aus der Umwelt an das Gehirn senden, das Protein Opsin, das für die Darstellung von rotem und grünem Licht verantwortlich ist, nicht ausreichend bilden können. Im Gehirn kommt dann an, dass im Sichtfeld nur sehr wenig Rot und Grün vorhanden ist.
Die Prädisposition für eine Rot-Grün-Schwäche ist genetisch durch das 23. Chromosom festgelegt, das auch über das Geschlecht beim Menschen entscheidet. Die möglichen genetischen Konstellationen der mütterlichen und väterlichen Chromosomen sind so angelegt, dass die wahrscheinliche Vererbung der Rot-Grün-Schwäche auf einen Jungen mehr als 10-mal größer ist als die Wahrscheinlichkeit für ein Mädchen.
Im Alltag schränkt die Farbfehlsichtigkeit die Sehqualität und das ästhetische Farbempfinden nur wenig ein. In sicherheitsrelevanten Berufen wie bei Bus- oder Taxifahrern, Piloten oder Polizisten müssen entsprechende Sehtests allerdings ohne Einschränkung bewältigt werden.
Bei Wasser- und Luftsportarten wird die Darstellung von Backbord und Steuerbord mit den Farben Rot und Grün und auch die Farbgestaltung von zum Beispiel Gesellschaftsspielen von Betroffenen als schwierig empfunden.
Zur Testung einer möglicherweise vorhandenen Rot-Grün-Schwäche stehen farbdifferenzierende Tests zur Verfügung, die schnell und unkompliziert Aufschluss geben.
Eine verlässliche Sichtkorrektur gibt es aktuell nicht.