Die Luftverschmutzung in den Industrieländern, wenig Auseinandersetzung mit alltäglichen Keimen und Reizstoffen sowie eine Ernährung, die Kreuzallergien begünstigt - alle diese Faktoren sorgen seit Jahren für einen Anstieg der Menge an Pollenallergikern in Deutschland.
Allergieauslösende Blütenpollen gelangen nicht nur in Nase und Atemwege, wie der Name „Heuschnupfen“ vielleicht impliziert, sondern treffen auch direkt auf die Bindehaut des Auges. Diese ist im Unterschied zu Nase und Bronchien nicht durch eine Schleimhaut geschützt, die eine Art Schutzwall bildet und so den Kontakt zu Pollen verringert. Die Bindehaut ist daher besonders anfällig für allergische Reizungen bis hin zur allergischen Bindehautentzündung.
Bei rund Dreiviertel aller Pollenallergiker kommt es neben typischen Heuschnupfen-Symptomen wie laufender Nase oder Asthma auch zu Beschwerden durch gereizte, juckende und tränende Augen. Häufig sind Pollenallergiker auch besonders lichtempfindlich, haben gerötete und geschwollene Augenlider und teilweise Sehprobleme. Alle Symptome dienen als Reaktion des Immunsystems auf vermeintliche Angreifer und sollen diese schnellstmöglich wieder aus dem Körper befördern.
Wer weiß, gegen welche Pollen er allergisch reagiert, kann sich in der Pollensaison darauf einstellen und zum Beispiel versuchen, die Allergieauslöser zu meiden. Das ist im Alltag und je nach Pollenart allerdings nicht immer ganz einfach. Manche Pollen haben eine recht lange Saison und sind fast überall anzutreffen.
Sind die Augen leicht gereizt, können kalte Kompressen und Augentropfen oder -gele ohne Konservierungsstoffe, die das Auge befeuchten, die Beschwerden lindern. Da die vermehrte Tränenproduktion ein Trockenheitsgefühl im Auge auslösen kann, kann künstliche Tränenflüssigkeit in Tropfenform helfen, die Augen zu beruhigen.
Als weitere symptombekämpfende Therapieformen stehen lokal wirkenden Arzneimittel und die orale Einnahme von Antihistaminika zur Verfügung. Bei sehr starken Beschwerden kann nach ärztlicher Konsultation Kortison die Symptome lindern.
Im Gegensatz zur Symptombekämpfung stellt die langfristige Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung einen ursachenbekämpfenden Ansatz dar. Die Erfolgschancen der in der Regel dreijährigen Behandlung sind jedoch nicht garantiert.
Für Pollenallergiker ist es sinnvoll, bereits zwei bis drei Wochen vor dem zu erwartenden Beginn der Beschwerden mit der Einnahme von antiallergischen Mitteln zu beginnen. Außerdem sollten grelles Licht, starker Luftzug und Reiben der Augen vermieden werden, um diese nicht noch zusätzlich zu reizen.
Bei starken Beschwerden sollte auf jeden Fall ein Augenarzt oder Allergologe aufgesucht werden.