Kunst & Kultur

Op Melaten – Kölns Zentralfriedhof als Sehenswürdigkeit

Die Grabstätten des über 200 Jahre alten Zentralfriedhofs der Stadt verraten viel über die Lebensart und Einstellung der Kölner.

“Funeribus Agrippinensium Sacer Locus” steht auf dem beeindruckenden Torbogen über dem Haupteingang zum Friedhof. Übersetzt bedeutet die lateinische Inschrift: Für die Gräber der Kölner heiliger Ort.

Prunkvoll, besinnlich oder fast heiter sind die Gräber auf Melaten gestaltet. Vom Sensenmann – mittlerweile ohne Sense – bis zum Karnevalsclown findet man Assoziationen für jeden denkbaren Charakter, der auf dem Melatenfriedhof seine letzte Ruhe gefunden hat. Die Grabkunst beschreibt gleichzeitig persönliche Ehrungen und eine sich über die Jahrhunderte wandelnde gesellschaftliche Kultur und Grabkunst.

Der Friedhof wurde im Jahr 1810 eingeweiht. Ein Dekret der französischen Besatzer legte fest, dass aus hygienischen Gründen keine Beerdigungen mehr innerhalb der historischen mittelalterlichen Stadtmauern stattfinden durften. In Abstimmung mit dem Kölner Universalgelehrten Franz Ferdinand Wallraf wählte man ein Gebiet, das in früheren Jahrhunderten zur Isolation von Leprakranken genutzt worden war und Maladen genannt worden war – in Anlehnung an das französische Wort “malade” für “krank”. Hieraus entwickelte sich die Friedhofsbezeichnung "Melaten".

Auf dem Melatenfriedhof liegt die Kirche Sankt Maria Magdalena und Lazarus. Der Grundstein des Sakralbaus im frühgotischen Stil wurde im Jahr 1243 gelegt, womit die Kirche älter ist als der Kölner Dom. Das Leprosenhaus befand sich nachweislich noch früher an dieser Stelle. Die Wohngebäude für Leprakranke werden bereits in Schriften von 1180 erwähnt.

Bei einem etwas anderen Spaziergang kann man Gräber, Grüfte und Grabfelder betrachten und einiges über Mensch und Stadt dazulernen. Es werden auch Führungen durch den Friedhof angeboten, die die Symbolik der Grabskulpturen erklären und Geschichten über die Bestatteten erzählen.

Ein kölsches Sprichwort lautet: “Tot ist man erst dann, wenn keiner mehr über einen spricht.” So gesehen ist Melaten ein Ort des Kölner (Weiter-)Lebens.