Was stimmt?
Es kursieren zahlreiche Weisheiten um unser Augenlicht. Zum Beispiel: „Lesen im Dunkeln verdirbt die Augen“ oder „Brille tragen macht die Augen faul“. Aber ist da was dran?
Lesen im Dunkeln zum Beispiel ist zwar nicht besonders gut für die Augen, es kann zu trockenen und müden Augen führen sowie Kopfschmerzen auslösen, es ist aber auch nicht direkt schädlich. Es empfiehlt sich, beim Lesen immer auf eine ausreichende Beleuchtung zu achten. Doch langes Lesen oder intensive Bildschirmarbeit können bei Menschen, die dazu genetisch veranlagt sind, Kurzsichtigkeit fördern. Der Grund ist die Nähe des Objektes zu den Augen.
Für Brillenträger ist es ratsam, die Sehhilfe dauerhaft einzusetzen. Der Grund ist simpel: Man sieht sonst nicht scharf. Allerdings sollten Nutzer von Kontaktlinsen von Zeit zu Zeit auf das Tragen einer Brille umsteigen, da dies die Belüftung des Auges fördert und die Bindehaut schont. Dies gilt besonders für die Arbeit am Bildschirm. Meistens arbeitet man am Computer über einen längeren Zeitraum sehr konzentriert, manchmal sogar angespannt. Der Lidschlag wird dabei reduziert. Das Auge reagiert mit gedrosselter Produktion von Tränenflüssigkeit. Zwischen Auge und Kontaktlinse liegt aber der Tränenfilm, auf dem die Linse schwimmt. Computerarbeit oder Stress können also dazu führen, dass das Auge trockener wird. So kann es dazu kommen, dass der Tränenfilm nicht mehr ausreicht, um die Kontaktlinse gut zu halten. Dann werden Kontaktlinsen als störende Fremdkörper empfunden. Also sollte man für stundenlanges Arbeiten am Monitor und bei vorhersehbarem Stress doch lieber die Brille benutzen. Übrigens hilft sich der Körper bei trockenen Augen durch Überlastung oftmals selbst. Durch Gähnen wird nämlich die Tränenproduktion angekurbelt.
„Nicht schielen, Kind! Ein kleiner Schreck –und die Augen können so stehenbleiben.“ Auch diese Geschichte, deren sich Eltern und Großeltern auch heute noch gern bedienen, gehört ins Reich der Mythen. Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem durch willentliches Schielen die Augen schielend stehengeblieben wären. Der Zusatz, dass die Augen stehenbleiben, wenn man erschrickt, kann auch nicht bestätigt werden. Also einfach fröhlich weiterschielen, allerdings nur, wenn man nicht von sich aus schielt. Jedes noch so kleine Schielen ist nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern eine ernstzunehmende Sehbehinderung, die so früh wie möglich behandelt werden sollte.
Und was ist mit dem Verzehr von Möhren? Kann man mit Möhren oder Möhrensaft etwas für die Sehleistung erreichen? Sicher – oder haben Sie schon einmal einen Hasen mit Brille gesehen?
Die ernsthafte Antwort lautet tatsächlich: Ja, mit sogenannten Carotinoiden, also natürlichen Farbstoffen in Lebensmitteln, kann degenerativen Veränderungen der Netzhaut wie zum Beispiel einer Makuladegeneration vorgebeugt werden. Doch Carotinoide können noch viel mehr. Sie sollen Alzheimer, Rheuma, Krebs, Arteriosklerose und Parkinson vorbeugen. Bisher konnten 800 verschiedene Carotinoide identifiziert werden. Die gesundheitsfördernden Stoffe sind vor allem in Karotten, Spinat, Mais, Aprikosen, Tomaten und Eidotter vorhanden.
Also, Guten Appetit für gutes Sehen und Brille auf. Das Reich der Mythen ist vor allem etwas für Ihr nächstes gutes Buch.