Gesunde Augen

Lesen – aber wie? Buch, Hörbuch und eBook

 

Gehören Sie zu den Menschen, die es lieben ein gutes Buch in den Händen zu halten, die Seiten durch die Finger gleiten zu lassen, den Geruch von bedrucktem Papier einzuatmen und Zeile für Zeile mit den Augen zu verschlingen? Lesen mit allen Sinnen – das bietet uns die Welt der Bücher. Auch Illustration und Typografie können viel zum Gesamtleseerlebnis beitragen.

Doch wie sieht es mit den modernen Hörbüchern und eBooks aus? Können auch sie uns erreichen wie das geschriebene Wort? Die Meinungen gehen auseinander.

Während man beim Lesen sein persönliches Lesetempo bestimmen, einzelne Sätze wiederholen oder genauer betrachten kann und beeindruckende Momente beim Leser nachwirken können, bietet das Hörbuch durch den gesprochenen Text eine Vorinterpretation des Inhalts. Man muss einen Bezug zur Stimme und Interpretation des Sprechers aufbauen können, sonst wird das Zuhören schwierig. Ein großes Plus des Hörbuchs ist die Handfreiheit, die es ermöglicht, andere Tätigkeiten parallel auszuführen. Allerdings bedeutet das Zuhören bei gleichzeitigen die Konzentration fordernden Handlungen, wie zum Beispiel dem Autofahren, auch ein erhöhtes Ablenkungsrisiko.

Bei Bildungsliteratur sollte man zwischen verschiedenen Lernbereichen unterscheiden und sich Gedanken über den eigenen Lerntyp machen. Visuelle Lerntypen begreifen Zusammenhänge besonders gut, wenn sie sie über die Augen – also gelesen – aufnehmen können. Auditive Lerntypen hingegen hören gerne zu und speichern akustisch aufgenommene Informationen besonders gut. Die Möglichkeit, Textpassagen zu markieren oder Randnotizen anzubringen, spricht hier für das gedruckte Buch.

Grundsätzlich gilt: Logische, zum Beispiel naturwissenschaftliche Zusammenhänge aus Mathematik, Physik, Chemie etc. werden visuell besser verarbeitet. Das Auge kann bei einer übersichtlichen Aufbereitung des Lehrstoffes Rückversicherungen über die bereits stattgefundenen Lernschritte schließen. So können Kausalitäten besser verstanden werden. Fremdsprachen lassen sich besonders gut mit der Nutzung eines Hörbuches erlernen, da die korrekte Aussprache und passende semantische Einbindung quasi mitgeliefert werden.

Stellt man sich die Frage, ob ein eBook die Augen stärker belastet als ein gedrucktes Buch, so lautet die Antwort: „Jein“. Die Oberfläche mancher Reader ist teilweise für die Augen schlecht ausgeleuchtet, auch lässt sich die Schriftgröße nicht unbedingt variieren. Qualitativ hochwertige eBooks verfügen über spezielle entspiegelte E-Ink-Displays, die ein Lesegefühl wie beim gedruckten Buch schaffen. Selbst bei langem Lesen ermüden die Augen nicht. Auch beim Lesen eines herkömmlichen Buches kann man die Augen bei schlechter Beleuchtung auf Dauer unnötig anstrengen.

Am Ende bleibt die Nutzung von Buch, eBook oder Hörbuch eine Geschmacksache des Nutzers und situationsabhängig.