Legastheniker haben Schwierigkeiten damit, die gesprochene und gehörte Sprache in die entsprechenden Schriftzeichen umzusetzen. Bei der Rechenschwäche fehlt den Kindern ein Verständnis für Zahlen und Mengen. Sie sehen eine Zahl als Symbol, können aber keinen Bezug zu einer Menge herstellen. Die Ursachen dieser Teilleistungsschwächen sind immer noch nicht eindeutig geklärt. Viele unterschiedliche Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, angefangen bei Hirnfunktionsstörungen bis hin zu sozialen und emotionalen Ursachen.
Bei jedem Verdacht auf eine Lernstörung beim Lesen, Schreiben oder Rechnen sollten Eltern ihr Kind zuerst einem Augenarzt vorstellen. Denn die Schwierigkeiten beim Lesen oder Abschreiben können durchaus mit leichten Sehstörungen zusammenhängen. Wenn Bilder nicht einwandfrei vom Auge aufgenommen werden, zeigen die Kinder Symptome, die den oben beschriebenen Lernschwächen ähneln. Zuerst einmal wird die Sehstärke für das Nah- und Fernsehen getestet. Mit einer Korrekturbrille kann hier leicht Abhilfe geschaffen und das Problem beseitigt werden. Möglicherweise kommt auch eine Schielneigung oder eine Naheinstellungsschwäche als Ursache der Schreibprobleme in Betracht. Bei einer Schielneigung sind die Augen schnell überanstrengt, wenn sie dauerhaft einen Punkt in der Nähe scharf stellen sollen.
Um belastende Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen, wäre es ratsam, Kinder generell schon vor dem Schulbeginn augenärztlich untersuchen zu lassen. Mit den passenden Sehhilfen ausgerüstet, können sie dann gut unterstützt in den Schulalltag starten. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass Brillen und Sehkorrekturen eine Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht beseitigen können. Die Lernstörungen liegen auf der Ebene von Sprachklang- und Wortverarbeitung. Die augenärztlichen Therapien können aber optimale Voraussetzungen für die visuelle Verarbeitung von Schrift und Zahlen schaffen. Dann können auch die geeigneten Maßnahmen zur Behandlung der Legasthenie oder Dyskalkulie erfolgreich greifen.