Werden Babys mit dieser Erkrankung geboren, dann hatte die Mutter möglicherweise Röteln, Windpocken, Herpes oder Toxoplasmose während der Schwangerschaft. Oder es gibt in der Familie eine Vererbung der Krankheit. In manchen Fällen ist eine Galaktosämie, eine erbliche Stoffwechselerkrankung, die Ursache. Es scheint auch einen Zusammenhang zu geben zwischen Neurodermitis und einem verstärkt auftretenden Grauen Star bei jungen Menschen.
Während bei den 65- bis 75-Jährigen weit über 90 Prozent vom Grauen Star betroffen sind, oft ohne Beeinträchtigungen des Sehvermögens wahrzunehmen, tritt die Erkrankung bei Kindern vergleichsweise selten auf. Manchmal bemerken die Eltern selbst einen weißlichen Punkt im Auge ihres Babys oder Kleinkindes, in der Regel wird die Katarakt bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen festgestellt. Über die typischen Sehphänomene wie verschleiertes oder unscharfes Bild können Babys und Kleinkinder sich noch nicht äußern. Wohl aber kann der Augenarzt zunächst mit einem einfachen Durchleuchtungstest bei der U 2 und – falls sich hier eine kleine Trübung zeigt – genauer mit der Spaltlampe diese Trübung betrachten und analysieren.
Wichtig ist die engmaschige und genaue Beobachtung des Kindes, denn nicht jede Katarakt muss sofort operiert werden. Neben der Operation stehen in manchen Fällen auch Brillen oder Abdecktherapie zur Verfügung. Da das Augenwachstum erst mit dem zweiten Lebensjahr abgeschlossen ist, wartet man mit dem Einsetzen einer Kunstlinse. Die Zwischenzeit nach dem Entfernen der getrübten Linse wird mit Kontaktlinsen überbrückt.
Da das räumliche Sehen und die Entwicklung des Gehirns eng zusammenhängen, muss die Katarakt bei Kindern unbedingt behandelt werden. Die Augenmedizin und die medizintechnischen Behandlungsmöglichkeiten sind inzwischen so hochfein und differenziert, dass auch Säuglinge schon operiert werden können. So werden Fehlbildungen vermieden und die Sehentwicklung bleibt ungestört.