Der „Fastelovend“ gehört fraglos zu den größten und bekanntesten Karnevalsfesten der Welt. Das Kölner Volksfest blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück, und dennoch – oder gerade deswegen – gelingt Jahr für Jahr auf´s Neue der Spagat zwischen Tradition und Moderne, eine gelungene Attraktion für Jung und Alt.
Bereits in Aufzeichnungen aus dem frühen Mittelalter um die erste Jahrtausendwende wird über ausschweifende Feste zur Winteraustreibung vor der österlichen Fastenzeit berichtet. Verwaltung und Kirche versuchten regelmäßig und vergeblich, dem allzu tollen Treiben auf den Straßen durch entsprechende Verordnungen Einhalt zu gebieten – damals wie heute mit mäßigem Erfolg.
Ende des 18. Jahrhunderts untersagten die französischen Besatzer das närrische Treiben auf den Kölner Straßen, hoben das Verbot aber 1804 wieder auf. Während das wohlhabende Bürgertum im privaten Kreis weiter Maskenbälle feierte, war der Straßenkarneval zu dieser Zeit fast ausgestorben.
Nach Abzug der Franzosen gründete sich 1823 das erste festordnende Komitee, das die bis dahin ungeordnet stattfindende Fastnacht zu organisieren begann. Die Aktivitäten bekamen einen mehr und mehr kulturkritischen Anstrich im humoristischen Gewand gegen die fremde preußische Obrigkeit. Die damaligen Kommiteesitzungen dienten hauptsächlich der Organisation der traditionellen Maskenzüge. Innerhalb weniger Jahre entwickelten sich die ersten humorvollen Reden bei reichlich ausgeschenkten Getränken und fröhlicher Musik.
Heutzutage zieht der Kölner Karneval an den 5 Haupttagen circa 1,5 Millionen Besucher von außerhalb in die Stadt und sorgt innerhalb einer Session für einen ungefähren wirtschaftlichen Umsatz von einer halben Milliarde Euro. Ungefähr ein Drittel dieses Betrags wird von den angereisten Jecken in Gastronomie und Hotellerie investiert, etwa 85 Millionen Euro geben die Kölner für Ihre Kostümierungen aus. Jährlich prasseln 330 Tonnen Bonbons, 700.000 Schokoladentafeln und 220.000 Pralinenschachteln bei den Kölner Karnevalszügen auf die Jecken herunter. Mit 480 Vereinen ist Köln die Karnevalshochburg schlechthin. Der Kölner Kneipenkarneval beschert den Gastwirten einen zusätzlichen Umsatz von 48 Millionen Euro.
Der Kölner Karneval hat seine eigenen Regeln, seine eigene Prominenz, seine eigenen Stars und seine eigene Musik. Kaum ein Kind, das nicht bereits im Vorschulalter die einschlägigen Hits und berühmtesten Karnevalsschlager schunkelnd mitsingen kann.
Und bei all den Daten, Zahlen, Fakten wird eins von den Jecken nie vergessen: Der Spass an der Freud´.
Kölle Alaaf.