Neue Verfahren in der kombinierten Katarakt-Glaukom-Chirurgie
Auszug aus einem Vortrag von Prof. Dr. Philipp C. Jacobi, den wir in der Patienteninformation Nr. 3 "Auf Augenhöhe" angekündigt hatten.
Während bei einigen operativen Techniken der „ab-externo-Trabekelchirurgie“ ein Zugang durch die Bindehaut notwendig ist, bleibt das Gewebe bei der so genannten „ab-interno-Trabekelchirurgie“ unversehrt. Dies ist besonders in Kombination mit der „clear-cornea-Phakoemulsifikation“ von Vorteil. Hierbei verläuft der Schnitt nur durch das Hornhautgewebe. Die für die Glaukom-Chirurgie wichtige „Bindehautreserve“ wird nicht beeinträchtigt. So kann der Augeninnendruck, falls er zu einem späteren Zeitpunkt wieder steigt, in einer zusätzlichen Operation (fistulierende Trabekulektomie) erneut reguliert werden. Zudem kann die kombinierte Glaukom- Katarakt-Chirurgie ernsthaften Komplikationen wie Hypotonien, Fibrinreaktionen oder Filterkisseninfektionen nach einem ambulanten Eingriff vorbeugen, erklärt Prof. Dr. med. Philipp C. Jacobi, Facharzt für Augenheilkunde in der Gemeinschaftspraxis VENI VIDI. Dies gelingt vor allem durch die verschiedenen Modifikationen der Trabekelchirurgie.
Die etablierte Trabekelaspiration hat in mehreren aktuellen Studien eine deutliche Drucksenkung bewirkt. Wirksam ist diese Operationsmethode zum Beispiel dann, wenn der Kammerwasserabfluss behindert wird (Pseudoexfoliations- Glaukom). Durch den Überfluss im so genannten Trabekelmaschenwerk nimmt bei dieser Form des Grauen Stars der Augeninnendruck zu. Ohne rechtzeitigen Eingriff wird der Sehnerv schwer geschädigt. Bei der Trabekelchirurgie wird die überschüssige Flüssigkeit abgesaugt und so das Gleichgewicht innerhalb des Kanalnetzes wiederhergestellt. Meist entsteht dabei ein geringer, aber harmloser Rückfluss des Blutes aus dem Schlemmschen Kanal, über den Wasser in der Augenkammer abfließen soll. Dies stellt jedoch nur eine Strömungsumkehr in den Venen dar. Das Absaugen der Flüssigkeit ist ein schnelles Unterfangen: Gewöhnlich dauert dieser Teil des Eingriffs nicht länger als zwei bis drei Minuten.