Mit optischen Täuschungen spielt die Kunst schon lange
Illusionen zu malen war in der Renaissance besonders beliebt. Da schaute man durch aufgemalte Fenster auf Landschaften, die es gar nicht gab. Blickte in Kuppeln, die nur durch geschicktes Gestalten der Perspektiven dem Betrachter Tiefe und Weite vorgaukelten, ohne wirklich vorhanden zu sein.
„Trompe l’oeil“ – täusche das Auge – hieß diese Kunst, die mit raffinierter perspektivischer Darstellung eine nicht vorhandene Räumlichkeit vortäuschen konnte. Unklare Raumzuschnitte sollten so optisch verbessert, Räume zum Ruhme des Auftraggebers geschickt vergrößert werden. Die Entdeckung der Perspektive und neue Erkenntnisse im Bereich der Optik machten das illusionistische Malen möglich.
Aber nicht nur in der Malerei, auch bei Skulpturen gibt es verblüffende Formen der optischen Täuschung wie z. B. die Marmorbüste einer jungen Frau aus dem 19. Jahrhundert, die von einem zarten Schleier umweht zu sein scheint. Obwohl aus steinhartem Material hergestellt, hat der Betrachter den Eindruck, einen hauchfeinen Stoff zu sehen, der sich beim nächsten Luftzug sogar bewegen könnte.
Sich mit optischen Täuschungen oder visuellen Illusionen zu verblüffen, war schon immer ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Das Auge oder vielleicht besser das Gehirn lässt sich täuschen, von Linien, Farben, Kontrasten und Perspektiven. Das hat die Kunst sich schon lange zunutze gemacht. Aber auch der Film ist im Grunde ein Betrug am Auge, denn die schnelle Abfolge von Einzelbildern erzeugt beim Zuschauer die Illusion der Bewegung.
Verblüffend und spannend sind immer wieder die Vexierbilder, die zwei konträre Aussagen haben, je nachdem, wie man sie betrachtet. Da sieht der Betrachter einmal die Dame vor dem Schminktisch, und wenn er wieder hinschaut, blickt er auf einen Totenschädel. „All is vanity“ – alles ist Eitelkeit – hat der Maler das Bild genannt.
(Foto der Statue: Linda Spashett, Storye_book, Bankfield Museum, Halifax, West Yorkshire, England; Foto der Nonnen: Anton aus de.wikipedia.org; Gemälde: „All is Vanity“ von C. Allan Gilbert)