Wissenschaft Augenheilkunde

Heilen? - Natürlich! Welche alternativen Methoden gibt es?

Wer heilt, hat Recht! Keinem Geringeren als dem bedeutendsten Arzt der Antike, Hippokrates, wird dieses Zitat zugeschrieben.

Hierauf berufen sich häufig die Vertreter von alternativen, auch komplementär genannten Heilmethoden, die keine Wirksamkeitsstudien durchlaufen haben, bzw. in einer Studie nicht als signifikant wirksam klassifiziert werden konnten.

Die Bezeichnungen „alternativ“ und „komplementär“ beschreiben dabei eigentlich ganz unterschiedliche Denkansätze. Während eine Alternative im Prinzip ein „entweder, oder“ ist, bedeutet eine komplementäre Methode eine Ergänzung, die durchaus auch als Kombination verstanden werden kann. Unter dieser Voraussetzung möchten wir uns gerne mit komplementären Heilmethoden beschäftigen.

Die älteste Apotheke der Welt ist zweifellos die Natur. Die Pflanzenheilkunde gehört somit zu den ältesten medizinischen Therapien und ist auf allen Kontinenten und in allen Kulturen beheimatet.

In der Naturheilkunde ist die Therapie mit Heilpflanzen unter dem Begriff Phytotherapie, also dem Einsatz von pflanzlichen Wirkstoffen, zusammengefasst. Die medizinisch wirksamen Bestandteile der Pflanzen sind in der Regel pharmazeutisch klar definiert, wissenschaftlich getestet und durch Studien belegt. In der Pflanzenheilkunde kommen grundsätzlich nur ganze Pflanzen oder Pflanzenteile wie Blüten, Blätter, Samen, Rinden, Wurzeln, jedoch keine isolierten Einzelstoffe zur Anwendung. Diese in der Pharmazie Drogen genannten Ausgangsstoffe werden frisch oder als Aufguss, Saft, Tinktur, Extrakt, Pulver oder ätherisches Öl therapeutisch angewendet. Phytopharmaka enthalten definierte Mengen der Wirkstoffe und weisen eine gleichbleibende Qualität und Wirksamkeit auf.

Abgeleitet vom Grundsatz „Die Menge macht das Gift“ gilt für Anhänger der Homöopathie ebenso „Die Menge macht den Wirkstoff“. Homöopathische Medizin basiert auf dem Grundsatz, ein Krankheitssymptom mit einer Minimalmenge desjenigen Wirkstoffs zu behandeln, der in höherer Dosierung ähnliche Symptome hervorrufen würde. Die Verdünnung des „Giftes“ ist in so hoher Potenz vorgenommen worden, dass der namensgebende Stoff nicht mehr nachweisbar ist.

Homöopathische Medikamente konnten bisher keine empirische Wirksamkeitsstudie erfolgreich durchlaufen. Der Zuspruch ist jedoch gerade in Deutschland hoch. Fehlbehandlungen und Krankheitsverschlechterungen aufgrund einer komplementären homöopathischen Behandlung sind ebenfalls nicht bekannt.

Physikalisch Ansätze wie die Osteopathie, die Akupunktur, die Lymphdrainage oder das Kneippen haben hingegen eine nachgewiesene gesundheitsfördernde Wirkung, sollten allerdings nicht isoliert als Heilmittel betrachtet werden.

Ganzheitlich angelegte Ansätze wie Qigong oder Yoga zielen auf den Einklang von Körper und Seele zu präventiven wie auch zu kurativen Zwecken ab. Auch diesen Methoden konnte in Studien ihre Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Wer heilt hat Recht, aber nicht jeder hat das Recht zu heilen. Hippokrates hat von Medizinern auch und vor allem eine saubere Gesinnung gefordert. Diesen Zusammenhang sollte man gerade in den heilenden Berufen besonders ernst nehmen und verantwortlich und fundiert handeln.