Kunst & Kultur

Glück im Unglück

Votiv-Tafeln erzählen von Dankbarkeit und Heilung

Vielen unserer Patienten sind in den Sprechzimmern vielleicht schon einmal die Votiv-Täfelchen mit Augenmotiven aufgefallen. 

Mit diesen Kunstwerken haben die Menschen früher ihren Dank ausgedrückt für Heilung und Genesung. Um das Augenlicht zu erhalten und Erkrankungen zu behandeln, haben wir heute glücklicherweise hoch differenzierte Untersuchungsverfahren und unsere mikrochirurgischen Operationstechniken.

In früheren Jahrhunderten waren die augenmedizinischen Möglichkeiten eher begrenzt und die Dankbarkeit umso größer, wenn die kostbare Sehkraft bei Unfall oder Krankheit erhalten blieb. Votivgaben hat es zu nahezu allen Zeiten gegeben. Die ältesten Gaben des Dankes stammen aus der Antike und zeigen, dass Unfruchtbarkeit, Taubheit und Erblindung die Hauptanliegen gewesen sein müssen, mit denen man sich an die Götter wandte, um Heilung bat und später seinen Dank dafür in Form einer Gabe zum Ausdruck brachte.

Votivgaben sind so etwas wie Symbole eines Paktes: Wenn mein Wunsch erfüllt wird, dann stifte ich etwas. Aber auch für den glücklichen Ausgang von Unfällen oder Katastrophen bedankte man sich mit einer Gabe. Ihren Höhepunkt erreichte die Votiv-Kultur in der Barockzeit, als viele Wallfahrtsorte wiederbelebt wurden und die Wundergläubigkeit prächtige Blüten trieb. Votiv-Maler hatten ein einträgliches Geschäft, auch Franz von Lenbach soll in seiner Jugend mit dem Malen dieser Tafeln sein Geld verdient haben.