In den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts experimentierte der Physiker Adolf Eugen Fick mit kleinen Glasschalen, die als Brillenersatz direkt auf dem Auge getragen werden sollten. Verglichen mit den heutigen Kontaktlinsen waren diese „Glasobjekte“ riesig, sie bedeckten fast das ganze Auge und peinigten den Träger so, dass er sie nach kurzer Zeit wieder herausnehmen musste. Etwa 50 Jahre später wurde mit Kunststoff als Linsenmaterial experimentiert, das sich als wesentlich tragefreundlicher erwies. Als Erfinder der modernen harten Kontaktlinse gilt der deutsche Heinrich Wöhlk, der nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Gartenlaube mit seinem Gewerbe begann.
Heute sind Kontaktlinsen kleine Hightechprodukte, mit deren Hilfe sich sehr viele Formen von Sehschwäche korrigieren lassen. Die Linsen stören kaum, sind in der Regel gut verträglich und stellen eine optimale Alternative zur Brille dar. Für jeden individuellen Bedarf gibt es inzwischen die geeignete Kontaktlinse. Voraussetzung für die richtige Entscheidung ist die kompetente, fachärztliche Untersuchung. Einsatzdauer, Tragewünsche und individuelle Sehfehler entscheiden mit über das geeignete Modell. Die Käufer können aus einer Vielzahl von Formen, Materialien und optischen Möglichkeiten ihre Wunschlinse auswählen. Die seit Ende der 90er-Jahre immer weiter entwickelten Silikonhydrogellinsen haben auch die Verträglichkeit von weichen Linsen noch einmal erheblich gesteigert. Wichtig ist, dass die Linse richtig sitzt, die passende Größe hat und gut auf dem Auge gleitet – nur so wird das Auge ausreichend mit Sauerstoff und Feuchtigkeit versorgt und bleibt gesund.
Beim Anpassen der Linse, das man unbedingt dem Fachmann überlassen sollte, spielt nicht nur die individuelle Form des Auges eine Rolle, sondern auch die Kraft der Augenlider beim Zwinkern. Ausschlaggebend für das jeweilige Linsenmaterial sind die Eigenschaften des individuellen Tränenfilms.
Mit Kontaktlinsen werden die übliche Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigiert. Sie können aber auch bei Hornhautverkrümmungen und zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit eingesetzt werden. Besondere Kontaktlinsen verschreiben Augenärzte bei Lichtempfindlichkeit oder als zeitlich begrenzte Therapie bei Verletzungen der Hornhaut.