Gerstenkörner, wie sie in der Umgangssprache genannt werden, oder Hordeolum, wie der Mediziner sagt, entstehen durch entzündete Schweiß- oder Talgdrüsen am Augenlid. Schuld daran sind Bakterien, die man meist über ungewaschene Hände und Fingerberührungen ans Auge gebracht hat. Häufig sind Kinder von einem Gerstenkorn betroffen. Die Aufforderung „Hände waschen, wenn ihr von draußen reinkommt“ hat durchaus einen medizinischen Aspekt. Dreck, Bakterien und Keime sollten mehrmals am Tag von den Fingern entfernt werden. Kinder fassen sich häufig ins Gesicht, reiben sich die Augen, lutschen am Daumen. Gründliche Wäschen zwischendurch helfen, bakterielle Infektionen zu minimieren.
Ist es dann doch passiert, dass sich am Lidrand ein Gerstenkorn gebildet hat, sollte man Ruhe bewahren und geduldig sein. Denn in der Regel heilen Gerstenkörner innerhalb weniger Tage von allein ab. Das Eiterkörnchen schwillt an, platzt dann, der Eiter fließt ab und die Stelle verheilt wieder. Keinesfalls sollte man an dem Korn herumdrücken! Denn dann können Eiterbakterien in die Blutbahn geraten, und der Weg vom Auge zum Gehirn ist nicht weit. Gefährliche Komplikationen wie Hirnhautentzündungen können die Folge sein. Deshalb gilt: Hände und Finger weg vom Entzündungsherd. Gerade Kinder davon abzuhalten, an dem juckenden und schmerzenden Augenlid zu reiben, ist in dieser Phase eine echte Herausforderung.
Bewährt hat sich die Behandlung mit trockener Wärme. Dazu bestrahlt man das entzündete Auge mit einer Infrarotlampe. Feuchte Wärme, wie manchmal empfohlen, ist schlecht, weil sie die Haut aufweicht und bewirken kann, dass sich die Erreger weiter verteilen. Von Kompressen mit Kamillentee sollte man ebenfalls lieber die Finger lassen. Auch wenn es sich bei einem Gerstenkorn an sich um eine relativ harmlose Infektion handelt, ist es doch ratsam, einen Arzt darauf schauen zu lassen. Er kann eine andere Erkrankung ausschließen, er kann eingreifen, wenn das Gerstenkorn sich nicht von allein öffnet. Und er kann antibiotische Augensalben oder-tropfen verschreiben, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.