Das Sehen

Die optische Täuschung

 

Wenn Auge und Gehirn zwei Sprachen sprechen

Sehen Sie zwei unterschiedlich große blaue Kreise im linken Bild? Falsch! Beide sind exakt ?gleich groß.

Und im unteren grauen Bild? Erkennen Sie die nach innen laufende Bewegung der Spiralformen? Dann spielt Ihr Gehirn Ihnen gerade einen gehörigen Streich! Es handelt sich um statische Ringe unterschiedlicher Größe.

Die optische Täuschung – auch visuelle Illusion genannt – ist eine Wahrnehmungstäuschung des Gesichtssinns. Sie kann nahezu alle Aspekte des Sehens betreffen. Es gibt Tiefenillusionen, Farbillusionen, geometrische Illusionen, Bewegungsillusionen und einige mehr. In all diesen Fällen scheint das Sehsystem falsche Annahmen über die Natur des Sehreizes zu treffen.

Das nebenstehende Bild links besteht aus schachbrettartig angeordneten dunklen und hellen Teilquadraten. In einigen der dunklen Teilquadraten sind die Ecken durch kleine helle Quadrate gestört. Es entsteht der Eindruck, als seien die – nachweislich geraden – Trennlinien zwischen den Teilquadraten wellenförmig gekrümmt. Dabei spielt deren Helligkeit und Dicke eine wesentliche Rolle.

Aber warum entstehen diese – zugegebenermaßen durchaus unterhaltsamen – Fehlleistungen und Kommunikationsstörungen zwischen Auge und Gehirn? Ein möglicher Erklärungsansatz ist der sogenannte „Blick in die Zukunft“, den unser Gehirn jede Sekunde vornimmt.  Die visuellen Informationen der Außenwelt gelangen über die Netzhaut und die Sehnervenkreuzung ins Gehirn. Jedoch ist nur in einem kleinen Teil der Netzhaut scharfes Sehen möglich. Beim Betrachten einer visuellen Szene führt das Auge gezielte Bewegungen aus. Die unscharfen Bilder während dieser Augenbewegung werden vom Gehirn unbewusst ausgeblendet. Im Wesentlichen erschafft das Gehirn die visuelle Interpretation des Gesehenen aus relativ schwachen Signalen selbst und bedient sich hierzu aus bisherigen Erfahrungen. Dieser Mechanismus ist störanfällig, was die optischen Täuschungen verdeutlichen. Das Hirn wertet die visuellen Informationen weiter aus und errechnet die erwartete Veränderung für die Zukunft, dies ist evolutionär gesehen wichtig. Beispielsweise suggerieren Fluchtpunkte eine Bewegung oder Dreidimensionalität. Das Gehirn berechnet die Umgebung daraus neu. Da sich die reale Position jedoch nicht verändert, entsteht die optische Täuschung, zum Beispiel verbogene Linien, die objektiv gerade sind.

Es stellt sich die Frage, ob wir unseren Augen dann überhaupt trauen können. Die Antwort: Normalerweise ja! Denn in den meisten Fällen stimmen die Vergleiche und Verarbeitungen, die unser Gehirn macht. Die optischen Täuschungen sind eher die Ausnahme.

Quelle: de.wikipedia; ThomasSD 
Quelle: de.wikipedia; AnonMoos