Heute können praktisch alle Patienten mit Intraokularlinsen versorgt werden und vertragen sie in der Regel lebenslang ohne Komplikationen. Die Linsen müssen nicht – wie andere Körperimplantate – einheilen und auch nicht wegen Verschleiß zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht werden.
Die Linsenimplantation findet ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. Die Augen werden an unterschiedlichen Terminen operiert. Über einen winzigen Schnitt in der obersten Hornhautschicht wird die körpereigene Linse mittels Laser oder Ultraschall zerstäubt und durch die Öffnung abgesaugt.
Die Kunstlinse wird durch den Operateur so platziert, dass die Fehlsichtigkeit durch die neue Linse optimal korrigiert wird. Sie wird gefaltet ins Auge eingebracht und entfaltet sich dann an der gleichen Stelle, an der vorher die natürliche Linse saß. Durch zwei gebogene Halterungen bleibt sie sicher und schmerzfrei in ihrer Position. Die kleine Öffnung der Hornhaut verschließt sich nach dem Eingriff von selbst wieder. Eingesetzt werden entweder Monofokallinsen oder Multifokallinsen.
Moderne Multifokallinsen ähneln einem Multifokal- oder Gleitsichtbrillenglas und ermöglichen sowohl für die Ferne als auch für die Nähe eine gute Sehschärfe.
Im Gegensatz dazu sind Monofokallinsen nur für eine Entfernung optimiert, entweder für die Ferne oder für die Nähe.
Multifokallinsen werden in der Regel im Rahmen einer Kataraktoperation eingesetzt, wenn der Patient gleichzeitig an Alterssichtigkeit leidet. Sie sind auch eine Option für Menschen, die eine gute Sehqualität in der Nähe und in der Ferne wünschen, ohne auf Brillen oder Kontaktlinsen angewiesen zu sein.
Menschen, die Multifokallinsen tragen, können dementsprechend ohne Brille sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf sehen. Dadurch entfällt das lästige Wechseln zwischen verschiedenen Brillen oder Kontaktlinsen, was insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Handbeweglichkeit oder bei bestimmten Aktivitäten wie dem Lesen sehr vorteilhaft ist.
Einige Menschen können Schwierigkeiten in Form leichter Sehbeeinträchtigungen haben, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei der Arbeit an Computerbildschirmen. Das Sehen mit einer Multifokallinse ist auch ein Lernprozess des Gehirns, der bis zu sechs Monate dauern kann. In diesem Zeitraum nach der Katarakt-OP können spürbare Schwankungen in der Sehqualität auftreten.
Jeder Patient sollte im Vorfeld mit einem Augenarzt die Vor- und Nachteile von Multifokallinsen abwägen, um herauszufinden, ob diese Art von Linse für ihn oder sie geeignet ist.