Bei der Diagnose gleich zum Augenarzt – Gefahr für das Augenlicht.
In Europa ist die diabetische Retinopathie die häufigste Ursache für Erblindung bei Menschen zwischen 20 und 65 Jahren. Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut, die durch Diabetes mellitus ausgelöst wird. Infolge der Krankheit verändern sich die kleinsten Blutgefäße im gesamten Körper. Diese Veränderung betrifft auch die Gefäße der Netzhaut (Retina). Neben Gefäßverschlüssen können Aussackungen der kleinen Kapillaren im Auge auftreten. Aufgrund der entstehenden Unterversorgung des Auges entwickeln sich krankhaft neue Gefäße – die aus der Netzhaut in den Glaskörper wachsen. Es kommt zu Blutungen in den Glaskörper – das Sehvermögen ist jetzt stark gefährdet. Da sich die diabetische Retinopathie über einen langen Zeitraum entwickeln kann, ohne Beschwerden zu verursachen, sollte jeder Diabetiker mindestens einmal im Jahr zum Augenarzt gehen. Als Ursache für die Entwicklung einer diabetischen Retinopathie sind mehrere Risikofaktoren zu nennen. Hauptfaktor ist der Zeitraum des Bestehens der Zuckerkrankheit. Ein weiterer Risikofaktor ist die ungenügende Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Das Fortschreiten der Krankheit bis hin zur Erblindung zu stoppen, ist nur durch eine strenge Einstellung des Blutzuckerspiegels, eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Therapie möglich. Stellt ein Diabetespatient eine akute Verschlechterung seines Sehvermögens fest, sollte er unverzüglich seinen Augenarzt aufsuchen.
Auf Augenhöhe: Frau Dr. Huth, die diabetische Retinopathie kann für das Augenlicht sehr gefährlich werden. Was raten Sie einem Patienten, der die Diagnose Diabetes mellitus erhalten hat?
Frau Dr. Huth: Bei der Erstdiagnose Diabetes mellitus sollte jeder Patient seine Augen vom Augenarzt untersuchen lassen. Denn schon mehr als 30 % der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 haben Veränderungen an der Netzhaut, die teilweise auch behandlungsbedürftig sind. Das Problem ist, dass der Patient von diesen Veränderungen häufig gar nichts merkt. Soweit keine diabetischen Veränderungen vorliegen sind jährliche Kontrolluntersuchungen empfohlen.
Auf Augenhöhe: Welche diagnostischen Hilfsmittel setzen Sie bei VENI VIDI ein, um Veränderungen der Netzhaut zu erkennen?
Frau Dr. Huth: Die Diabetes-Untersuchung beim Augenarzt umfasst eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte und eine Untersuchung des ganzen Auges. Wichtig sind die Krankheitsdauer und die Blutzuckereinstellung in Form des Langzeitzuckers (HBA1c). Dies ist wichtig für ein mögliches Therapiekonzept. Zunächst erfolgen die Untersuchung der Brechkraft des Auges, der Sehschärfe und die Beurteilung des vorderen Augenabschnittes, denn auch hier sehen wir ggf. Veränderungen, die durch Diabetes auftreten können. Die Netzhaut wird mithilfe der Spaltlampe und besonderer Lupen untersucht. In einigen Fällen sind weitere Spezialuntersuchungen erforderlich.
Bei VENI VIDI verfügen wir über alle notwendigen Untersuchungsmethoden: Bei einer Fluoreszenzangiographie kann mithilfe von Farbstoff, der in die Vene gespritzt wird, und einer Spezialkamera die Netzhaut fotografiert und genau dargestellt werden.
So lassen sich z. B. versteckte Gefäßschädigungen oder Durchblutungsstörungen aufdecken. VENI VIDI verfügt auch über ein hoch auflösendes OCT (Optisches Kohärenztomogramm). Hier können mit einem speziellen Licht die Netzhaut in ihren einzelnen hauchdünnen Schichten dargestellt und ein dreidimensionales Bild der Netzhaut errechnet werden.
Auf Augenhöhe: Sind die Untersuchungen für den Patienten schmerzhaft?
Frau Dr. Huth: Die Untersuchungsmethoden, die wir bei VENI VIDI einsetzen, sind für den Patienten natürlich nicht schmerzhaft.
Für die Netzhautuntersuchung ist immer eine Pupillenerweiterung mit Augentropfen erforderlich. Das bedeutet für den Patienten nur, dass er mit erweiterter Pupille nicht fahrtüchtig ist und sich zu der Untersuchung besser chauffieren lässt oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Praxis kommt. Auch die Spezialuntersuchungen wie Fluoreszenzangiographie oder OCT sind für den Patienten schmerzlose Verfahren, vor denen er überhaupt keine Angst haben muss.
Auf Augenhöhe: Welche Therapien setzen Sie bei der diabetischen Retinopathie ein?
Frau Dr. Huth: Es gibt unterschiedliche Therapien zur Behandlung der diabetischen Retinopathie. Und nicht jedes Vorliegen einer diabetischen Retinopathie macht eine Behandlung erforderlich. Es gilt, das Stadium der diabetischen Retinopathie, die Krankheitsdauer, den Langzeitzuckerwert und andere bestehende Risikofaktoren zu analy-sieren. Je nach Schweregrad erfolgt dann die Therapieplanung. Bei VENI VIDI sind wir in der Lage, alle Schweregrade zu behandeln.
Bei weniger schweren Veränderungen erfolgt die Behandlung zunächst durch eine Netzhaut-Lasertherapie mit einem Argon-Laser. Des Weiteren kommen aber auch operative Maßnahmen zum Einsatz. Unser Spektrum bei VENI VIDI reicht von einer einfachen Injektion eines Medikamentes in den Glaskörperraum (sogenannte intravitreale Injektionen) bis zu schwereren Glaskörper-Netzhautchirurgischen Eingriffen mit zusätzlicher intraoperativer Lasertherapie.
Wichtig ist, dass der Patient die empfohlenen Untersuchungen und Kontrollintervalle einhält. Nur bei regelmäßigen Untersuchungen beim Augenarzt können diabetische Veränderungen erkannt und rechtzeitig behandelt werden!
Eine gute Blutzuckereinstellung mit Vermeidung von häufigen Unter- und Überzuckerungen ist natürlich in Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten, Internisten oder Diabetologen das entscheidende Kri-terium für eine langjährige gute Sicht!
Auf Augenhöhe: Wir danken für das informative Gespräch.