Eher mit dem Umstand, dass sie sich viel mehr bewegten und öfter hungerten als der Mensch des modernen Industriezeitalters. Der bekommt Diabetes, weil sein Körper den Blutzuckerspiegel nicht konstant halten kann. Bei einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel verändert sich die Struktur der Blutgefäße. Der Transport von Nähr- und Sauerstoff wird gestört. Gerade die besonders feinen und kleinen Blutgefäße, wie sie sich in der Augennetzhaut, der Retina, befinden, leiden. In der Folge wird die Netzhaut nicht mehr gut versorgt. Die Augenärzte sprechen von einer diabetischen Retinopathie.
Die diabetische Netzhauterkrankung kann über einen längeren Zeitraum ohne Symptome verlaufen. Verschlechtertes Sehen oder Schwierigkeiten beim Lesen, verschwommene Bilder oder verändertes Farbensehen können erste Anzeichen einer diabetisch bedingten Retinopathie sein. Folgeschäden können der Graue Star oder das sekundäre Glaukom sein.
Weil der Beginn der Erkrankung sehr schleichend vor sich geht, sollten Diabetiker unbedingt regelmäßig die Augen untersuchen lassen. Die Sehschwierigkeiten zeigen sich oft erst im fortgeschrittenen Stadium.
Augenärzte unterscheiden drei verschiedene Phasen der diabetischen Retinopathie. Das erste Stadium ist die nicht proliferative Retinopathie. Es kommt zu kleinen Beulen in den Gefäßwänden, die winzigen Äderchen verändern sich. Wenn sie platzen, kann der Arzt das an kleinen, punktförmigen Einblutungen erkennen. In dieser Phase haben die Patienten meist noch keine Sehstörungen. Unbehandelt verschlechtert sich die Situation und kann sich zum zweiten Stadium, der proliferativen Retinopathie, entwickeln. Im unterversorgten Auge bilden sich neue Blutgefäße, die sogar in den Glaskörper, der vor der Netzhaut liegt, hineinwachsen können. Leider sorgen sie nicht dafür, die Netzhaut besser zu versorgen. Eher platzen sie und bluten in den Glaskörper.
Je früher also die diabetische Retinopathie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind für Diabetiker daher ein Muss. Achten die Patienten darüber hinaus auf ihr Gewicht, sorgen sie für ausreichend Bewegung und gehen sie mit Alkohol und Nikotin sparsam um, dann tragen sie ihren Teil zur Risikominimierung bei.