Rückschlüsse auf das mögliche Vorliegen einer Glaukom-Erkrankung lassen sich leicht ziehen und legen weitere Untersuchungen zur sicheren Diagnosestellung nahe.
Beim Niederdruckglaukom liegt der Augeninnendruck jedoch im Normbereich. Deshalb ist diese besondere Form des Grünen Stars bei Routineuntersuchungen nur äußerst schlecht aufzuspüren. Das Vorkommen von Niederdruckglaukomen wird von Experten mittlerweile als nicht mehr gering eingeschätzt und sogar mit knapp der Hälfte aller vorliegenden Glaukomerkrankungen in Europa beziffert.
Häufig geht ein Niederdruckglaukom, auch Normaldruckglaukom genannt, mit allgemeinen Durchblutungsstörungen und zu niedrigem Blutdruck einher. Eine erhöhte (Luft-)Druckempfindlichkeit der Patienten am Auge spielt ebenfalls eine Rolle. Der Sehnerv von Patienten kann Schädigungen bereits bei Augeninnendruckwerten erleiden, die für andere Patienten unkritisch sind.
Die Entwicklung eines Niederdruckglaukoms wird wahrscheinlich dadurch begünstigt, dass Blutgefäße durch zu niedrigen Blutdruck phasenweise nicht ausreichend durchblutet werden. Dann werden auch die Sinneszellen der Augen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Auch Schlafapnoe-Patienten gehören zur Risikogruppe, da während der Atempausen im Schlaf regelmäßig eine ungenügende Durchblutung des gesamten Kopfbereichs auftritt.
Durch eine Beurteilung des Augenhintergrundes, die sogenannte Ophtalmoskopie, kann der Augenarzt das Vorliegen eines Niederdruckglaukoms untersuchen. Unterstützend beim Verdacht auf ein Niederdruckglaukom wird eine Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) vorgenommen.
Eine Laserscanning-Fotografie (HRT-Untersuchung) liefert ein dreidimensionales Bild des Sehnervkopfes, das klaren Aufschluss über mögliche Schädigungen bietet.
Die Behandlung des Niederdruckglaukoms findet gewöhnlich mit Medikamenten statt, die den Augeninnendruck senken, auch wenn dieser beim Niederdruckglaukom gar nicht erhöht ist, um eine bessere Sauerstoffversorgung der Sinneszellen auf der Netzhaut zu erreichen.
Die am längsten bekannte Medikation sind die sogenannten Miotika, die die Pupille verengen und die Kanäle für den Fluss des Kammerwassers weiten. Sie werden in Tropfenform bis zu viermal täglich verabreicht. Die Behandlung durch Miotika schränkt zum Beispiel die Fähigkeit zum Autofahren bei Nacht ein, da das Auge sich schlechter an die wechselnden Lichtverhältnisse anpassen kann.
Neuere Präparate zielen darauf ab, den Abfluss des Kammerwassers physiologisch zu verbessern. Ziel ist auch hier, den Augeninnendruck zu senken.
Wenn die Tropftherapie den Augeninnendruck nicht dauerhaft senkt, kann eine Lasertherapie in Erwägung gezogen werden. Die Argon-Lasertherapie ist ein sicheres Mittel, den Augendruck um 5 bis 10 mmHg zu senken. Dieser Zustand hält allerdings leider nicht immer lange an und muss entweder wiederholt oder durch eine operative Behandlung ersetzt werden.