Er bot vor einigen Jahren einer 77-jährigen Dame Anlass, gegen den Begriff wegen der beinhalteten Diskriminierung von Frauen und des Alters zu klagen. Die Dame verlor ihren semantisch-juristischen Feldzug gegen die alt-deutsche Wortkreation, die nämlich nachweislich mit Frauen wenig zu tun hat.
Die Wortherkunft des Begriffs Altweibersommer geht sprachgeschichtlich vielmehr auf die sogenannten Baldachinspinnen zurück, eine Weberart, die im Spätsommer vom milden Wind durch die Luft getragen werden und feine Fäden kreuz und quer über die Wege ziehen. Somit war der Altweibersommer ursprünglich ein „Alte-Weber-Sommer“. Durch abgesetzten Tau oder Regen erinnern die Spinnwerke an die grau glänzenden Haare alter Frauen, was die Wortinhalte letzlich vermischte.
Ein anderer sprachlicher Ansatz sieht den Wortsinn im Vergleich der Brüchigkeit und Vergänglichkeit des milden Klimas am Herbstanfang mit der körperlichen Vergänglichkeit.
In Bayern heißt der Altweibersommer übrigens Ähnlsummer und ist damit der „Großvatersommer“. Möge diese Namensgebung sozusagen als emanzipatorischer Beitrag zur Gleichbehandlung der Geschlechter gewürdigt werden.