Wissenschaft Augenheilkunde

Aus der Praxis: Was ist eigentlich das Blickfeld?

Das Blickfeld bezeichnet den Bereich des Sehens, der als scharf wahrgenommen wird. Dabei wird in der Regel eine ruhige Kopfhaltung und ein beidäugiges Sehen vorausgesetzt. Es ergibt sich ein bestimmter Winkel von etwa 45 bis 60 Grad, der abweichend von der Geradeaussicht einen scharfen Sichtbereich zulässt. Hierbei können die Augen nach rechts oder links bewegt werden, ohne dass der Kopf gedreht wird. Bei dieser Sichtausdehnung spricht man vom horizontalen Blickfeld. Gleiches kann in der Ausrichtung von oben nach unten erfasst werden. Dann wird das vertikale Blickfeld beschrieben.

Das monokulare, also das einäugige Blickfeld ist begrenzter als das beidäugige. Dieses wird weiter unterschieden in beidäugiges Geradeaussehen, das binokulare Blickfeld, und beidäugiges Fixieren, das Fusionssehen.

Das Umblickfeld beschreibt die Summe der Wahrnehmungen, die bei unveränderter Standposition mit allen Blickbewegungen und maximalen Kopf- und Körperdrehungen gemacht werden können.

Von uns im Alltag üblicherweise intuitiv genutzt wird das Gebrauchsblickfeld, das aus Augenbewegungen von lediglich etwa 20 Grad besteht und durch zusätzliche Kopfbewegungen unterstützt wird.

Gemäß dem evolutionären Nutzen kann das Blickfeld von Art zu Art stark variieren.

Anders als Menschen haben zum Beispiel Pferde in ihrem Blickfeld eine annähernde Rundumsicht. Sie sind Fluchttiere und müssen auch in Entspannungshaltung ihre Umgebung möglichst komplett einsehen können, um bei Gefahr unmittelbar loslaufen zu können. Deshalb haben Pferde ihre Augen seitlich am Kopf positioniert und nicht wie wir Menschen nach vorne gerichtet. Das Blickfeld erweitert sich so fast auf die umfänglichen 360 Grad in der Horizontalen. Da Gefahr für Pferde selten von oben oder unten naht, ist das vertikale Blickfeld nicht wesentlich ausgeprägter als das des Menschen.

Unser Sehapparat wurde von der Natur dafür ausgelegt, Dinge – sei es direkt vor uns oder in einiger Entfernung – gut fixieren zu können. Deshalb ist das Fusionsblickfeld beim Menschen verhältnismäßig gut ausgeprägt.

Das Blickfeld ist begrifflich vom Gesichtsfeld zu trennen. Dieses beschreibt ausschließlich den Sehbereich, der ohne Augen- oder Kopfbewegung wahrgenommen wird. Die Untersuchung der Sichtschärfe und der Wahrnehmung an den äußeren Rändern des Gesichtsfeldes, zum Beispiel die Perimetrie, lässt diagnostische Rückschlüsse auf mögliche Augenerkrankungen zu.