Sicher ist, dass Kinder ein ganz anderes soziales Verhalten an den Tag legen als Erwachsene und deshalb auch angepasste Maßnahmen zum Infektionsschutz benötigen.
Ein pauschales „Bitte Abstand halten!” kann von Kleinkindern und Kindern bis ins Grundschulalter nur sehr bedingt befolgt werden. Die Konzentration auf eine abstrakte Anweisung und die nötige Impulskontrolle sind bei den meisten Kindern noch nicht stark genug ausgeprägt. Auch das dauerhafte Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken ist nur bedingt hilfreich, da kleinere Kinder die Maske nicht lange tolerieren beziehungsweise mit den Händen noch mehr ins Gesicht fassen als sonst, wenn die Maske juckt und drückt.
Deshalb ist der beste Infektionsschutz für die ganz Kleinen: Passen Sie die Situationen den Kindern an, nicht andersherum. Einkaufsbummel, Spielplatzbesuch, Verabredungen in Gruppen – all das sind Situationen, in denen kleine Kinder nicht lange die geltenden Regeln zum Infektionsschutz befolgen werden. Das bedeutet, Sie organisieren zum Beispiel Treffen mit einzelnen Kindern an der frischen Luft, gehen – wenn möglich – ohne Kinder einkaufen und meiden den Spielplatz, wenn er bereits sehr gut besucht ist.
Die Niesetikette erlernen Kinder erfahrungsgemäß schnell – teilweise besser als so mancher Erwachsene, der über Jahrzehnte die Hände als geeignete Auffangbecken nutzte.
Auf die Handhygiene Ihrer Kinder sollten Sie ein Auge haben. 30 Sekunden einseifen und abwaschen – das ist in der Wahrnehmung der meisten Kinder eine halbe Ewigkeit, auch noch im jugendlichen Alter.
Für Kinder ist der Umgang mit Gleichaltrigen extrem wichtig, damit sie sich sozial normal entwickeln können. Wenn Kita, Schule und Hobbys nicht oder nur sehr eingeschränkt für Treffen zur Verfügung stehen, verabreden Sie sich doch einfach mit anderen zu einem Spaziergang oder einer Runde mit dem Fahrrad.
Und natürlich: Geben Sie ein gutes Beispiel ab. Es ist nicht ganz leicht, in diesen Zeiten das Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig Achtsamkeit und Vorsicht zu halten. Kinder sollten auf keinen Fall Angst vor sozialen Situationen erlernen. Diese müssen nur etwas anders gestaltet werden, als wir das bisher kannten – nach dem Motto: Im Herzen nah, auch mit 1,5 Meter Abstand!