Der Diabetes mellitus – „ die Zuckerkrankheit“ - ist eine häufige Stoffwechselerkrankung, bei der es durch unterschiedliche Faktoren zu einem verminderten und gestörten Ab- und Umbau von Kohlehydraten kommt. Kohlehydrate sind vor allem in Zucker, Brot, Nudeln, Reis und anderen Getreidearten vorhanden. Ein Hormon der Bauchspeicheldrüse – das Insulin – sorgt für den Abbau von Kohlehydraten und reguliert den Blutzuckerspiegel. Ein Insulinmangel führt zur Störung und Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
Es wird zwischen Diabetes mellitus 1 (absoluter Insulinmangel) und Diabetes mellitus 2 (Insulinresistenz, relativer Insulinmangel) unterschieden. Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es unterschiedliche Behandlungsformen. In leichten Fällen ist eine Diät, Gewichtsabnahme und Bewegung häufig ausreichend. In schwereren Fällen können nur Medikamente (Tabletten oder Insulinspritzen) den Blutzuckerspiegel normalisieren. Die Zahl der Patienten mit Diabetes mellitus steigt von Jahr zu Jahr. Nach Angaben der WHO gab es im Jahr 2006 in Deutschland bereits 8 Millionen Erkrankte.
Was bewirkt Diabetes mellitus im Auge?
Durch den gestörten Blutzuckerstoffwechsel kommt es zu Schäden an den feinen Gefäßen der Netzhaut. Die Gefäße werden undicht, Flüssigkeit tritt aus und schädigt Zellen der Netzhaut. Durch den Untergang von kleinsten Gefäßen wird die Blutversorgung der Netzhaut vermindert. Der Körper versucht diesen Sauerstoffmangel durch Neubildung von Gefäßen auszugleichen, die aber nicht funktionstüchtig sind und weitere Schäden an der Netzhaut verursachen können. Es wird unterschieden zwischen Erkrankung der Netzhautmitte – der Makula – und der Netzhautperipherie. Starke Blutzuckerschwankungen und erhöhte Blutzuckerwerte verursachen eine frühzeitige Bildung des Grauen Stars – die Katarakt. Werden die Veränderungen nicht behandelt, kann dies im schlimmsten Fall zu einer schmerzhaften Erblindung des Auges führen. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind unerlässlich. Die rechtzeitige Einleitung einer entsprechenden Therapie kann weitere Schäden und Erblindung verhindern!
Bei der augenärztlichen Untersuchung werden verschiedene Befunde erhoben: Ermittlung der Sehschärfe, Messung des Augeninnendrucks, Beurteilung der Linse und Regenbogenhaut, Netzhautuntersuchung.
Damit der Augenarzt eine eventuell anstehende Therapie oder das Risiko des Krankheitsverlauf besser einschätzen kann, sind folgende Angaben wichtig, die im Diabetes-Pass vermerkt sein sollten: HbA1c (Langzeitzucker), Blutdruckwerte, Therapieänderungen, Begleiterkrankungen.
Für Patienten mit Diabetes mellitus 2 gelten folgende Kontrollintervalle:
Erstuntersuchung durch den Augenarzt bei Diagnosestellung, da bereits in 36 % der Fälle Veränderungen an der Netzhaut zu erkennen sind. Bei normalem Befund: Kontrolle jährlich! Je nach Schweregrad sind Nachuntersuchungen engmaschig erforderlich. Auch bei Schwangerschaft sind engmaschige Kontrollen notwendig.
Für Patienten mit Diabetes mellitus 1 gelten folgende Kontrollintervalle:
Ab dem 5. Erkrankungsjahr oder 11. Lebensjahr. Bei normalem Befund: Kontrolle jährlich! Je nach Schweregrad sind engmaschige Nachuntersuchungen erforderlich. Auch bei Schwangerschaft sind engmaschige Kontrollen notwendig.
Was merkt man als Patient?
Nicht jede Sehverschlechterung ist ein Anzeichen für eine Netzhauterkrankung. Häufig können Zuckerschwankungen oder Änderung der Therapie bereits zu einer kurzfristigen Sehverschlechterung führen. Umgekehrt ist es aber leider auch so, dass therapiebedürftige Veränderungen an der Netzhaut für den Patienten häufig unbemerkt auftreten.
Typische Symptome bei Diabetes mellitus am Auge sind: Schwankungen der Sehschärfe, Sehverschlechterung, Probleme in der Dunkelheit, Leseschwierigkeiten, Verzerrtsehen, Probleme in der Farbwahrnehmung, plötzliche Eintrübung (durch Einblutung in das Auge), starke Schmerzen (bei Augendruckerhöhung).
Therapieoptionen:
Dem Augenarzt stehen unterschiedliche Therapien zur Verfügung: Behandlung der Netzhaut mittels Laser, Anwendung von Spritzen in den Glaskörper, Operationen an Glaskörper und Netzhaut in Kombination mit Laser und Spritzen.
Fazit: Jeder Patient mit Diabetes mellitus sollte mindestens einmal pro Jahr augenärztlich untersucht werden! Um Spätfolgen an der Netzhaut und an anderen Organen zu verhindern, sollte der Zucker optimal eingestellt sein. Dabei sind nicht nur zu hohe, sondern auch zu niedrige Blutzuckerwerte ungünstig.