Orthoptisten sind speziell ausgebildete Fachkräfte innerhalb der Augenheilkunde. Man könnte gewissermaßen vom Physiotherapeuten des Auges sprechen, denn er koordiniert den Einsatz von therapeutischen Hilfsmitteln oder überwacht spezielle Trainings bei Sehschwächen wie beispielsweise dem Schielen oder der Schwachsichtigkeit sowie bei Sehstörungen mit den verschiedensten Ursachen.
Orthoptisten arbeiten in Frühförderungsstellen, in Augenarztpraxen oder in Augen- und speziellen Reha-Kliniken. Denn so wie es Rehabilitationen für den Körper gibt, so existieren auch für die Augen spezielle Verfahren und Abläufe, um Sehdefizite zu behandeln. In den meisten Fällen wird eine visuelle Rehabilitation nach einem Schlaganfall oder Hirnschlag notwendig. Bei der damit verbundenen Schädigung von Hirnarealen sind nicht selten wichtige Bereiche, die für das einwandfreie Sehen notwendig sind, betroffen. Sehstörungen auf einem oder auf beiden Augen, Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder sind die Folge.
Der Orthoptist entscheidet je nach Diagnose, wie die visuelle Rehabilitation aussieht. Das können technische Sehhilfen sein wie optische oder elektronische Lupen, Handlupen oder Lupenbrillen. Auch ein Bildschirmlesegerät kann die Teilhabe am Leben wieder möglich machen. Zur visuellen Rehabilitation kann ebenfalls ein spezielles Orientierungs- oder Mobilitätstraining gehören. Gerade nach Schlaganfällen leiden die Betroffenen unter Gesichtsfeldausfällen. Mit dem Sakkadentraining lernen die Patienten, ihre Umgebung wieder ganzheitlich wahrzunehmen, indem ihre Augensuchbewegungen trainiert werden.
Ziel der Therapie ist, den Gesichtsfeldverlust durch effiziente und schnelle Augenbewegungen optimal zu kompensieren. Nach der intensiven Trainingsphase helfen regelmäßige Übungseinheiten den Betroffenen, in ihrem Alltag wieder zurechtzukommen. Die Sehqualität und -quantität wieder zu steigern, einen normalen Alltag wieder zu ermöglichen und auch die berufliche (Wieder-)Eingliederung zu schaffen, das ist Ziel der visuellen Rehabilitation.