Gefürchtete Krieger und begnadete Diplomaten
Sie haben der Nachwelt mehr hinterlassen als die Bezeichnung für einen Punk-Haarschnitt, aber die wenigsten Menschen wissen, dass die Irokesen beispielsweise der Frauenbewegung wichtige Impulse gegeben haben durch die gesellschaftliche Gleichstellung ihrer Frauen. Und dass sie gefürchtete Krieger und begnadete Diplomaten waren und im 17. und 18. Jahrhundert die kolonialen Armeen Europas in Atem hielten.
Die Bonner Bundeskunsthalle zeigt vom 22. März bis 4. August 2013 in Bonn die Ausstellung „Auf den Spuren der Irokesen“, die sich mit einzigartigen Leihgaben aus den USA, Kanada sowie zahlreichen Museen Europas zum ersten Mal auf eine umfassende Spurensuche quer durch die Jahrhunderte begibt. Historische Gemälde und Zeichnungen, kostbare ethnografische Stücke und herausragende Beispiele irokesischer Gegenwartskunst erzählen ihre wechselvolle Geschichte, geprägt von Krieg, Handel, christlicher Missionierung, Landverlust und Isolation in Reservaten.
Geopolitische Schlüsselposition
Ausgehend von den Schöpfungsmythen, prähistorischen Wurzeln und traditionellen Existenzgrundlagen irokesischer Kultur folgt die Ausstellung der Geschichte der verschiedenen Stämme, die sich im 16. Jahrhundert zu einer Liga zusammenschlossen. Ihre geopolitische Schlüsselposition in der von Krieg, Handel und christlicher Missionierung gekennzeichneten Kolonialzeit verloren die Irokesen mit dem Auseinanderbrechen ihrer Konföderation nach der Amerikanischen Revolution. Thema ist jedoch auch das Wiedererstarken der irokesischen kulturellen Identität im 20. und 21. Jahrhundert.
Begleitend zur Ausstellung entsteht auf dem Museumsplatz ein irokesisches Langhaus, das nicht nur Wohnhaus, sondern zugleich auch Symbol ihrer Stammesliga ist. Das Bauwerk ist umgeben von einer Gartenlandschaft mit der White Pine, dem Baum des Friedens, und einem schildkrötenförmigen Beet mit Heil- und Ritualpflanzen.