Mittlerweile steigen die Inzidenzen massiv, und die Verunsicherung über den besten Weg, sich und andere zu schützen, steigt.
Empfohlen werden die sogenannten Booster-Impfungen. Was ist das und für wen und welchen Impfstoff gilt was?
Seit September dieses Jahres werden Auffrischungsimpfungen, auch Booster-Impfung genannt, angeboten. Grundsätzlich wird die Booster-Impfung im Gegensatz zu den Impfungen der Grundimmunisierung nur einmal verabreicht. Die Auffrischung des Infektionsschutzes wird danach wieder für mehrere Monate als ausreichend hoch eingeschätzt.
Der Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer schützte laut einer aktuellen Studie der Universität Umeå in Schweden in den ersten Monaten sehr gut, bis zum 30. Tag nach der Injektion sogar zu 92 Prozent. Nach einem halben Jahr betrug die Wirksamkeit allerdings nur noch 47 Prozent. Nach sieben Monaten konnte mit 23 Prozent jedoch laut Datenlage keine gute Wirksamkeit mehr nachgewiesen werden.
Bei den mit Vaxzevria®, dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca, geimpften Personen konnte bereits nach vier Monaten kein wirksamer Schutz mehr nachgewiesen werden. Kreuzimpfungen mit Comirnaty als zweiter Impfdosis zeigten dagegen nach einem halben Jahr sogar einen leichten Anstieg der Wirksamkeit.
Menschen, die mit dem Vakzin Janssen® von Johnson & Johnson einmal geimpft wurden, sollten sich frühestens einen Monat nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff nachimpfen lassen, unter anderem weil der Wirkstoff Janssen® nur einen vergleichsweise eingeschränkten Schutz vor der Delta-Variante des Coronavirus bietet.
Seit dem 5. November können alle Impfberechtigten nach der Coronavirus-Impfverordnung ihren Impfschutz sechs Monate nach der zweiten Impfung auffrischen lassen. Denn eine Auffrischungsimpfung dient in jedem Fall dazu, den Impfschutz effektiv aufrechtzuerhalten – unabhängig vom Alter oder von Vorerkrankungen. Laut der Gesundheitsminister*innenkonferenz sollten jedoch besonders Personen, die 70 Jahre oder älter sind, Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche sechs Monate nach der Zweitimpfung eine Auffrischungsimpfung erhalten. Sie gelten als sogenannte Low Responder und zeigen vielfach eine reduzierte oder schneller nachlassende Immunantwort auf das Coronavirus.
Die STIKO empfiehlt aktuell die Booster-Impfung für
- Bewohnerinnen und Bewohner in Altenpflegeeinrichtungen
- Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und andere vulnerable Gruppen
- Pflegebedürftige in ihrer eigenen Häuslichkeit
- Personen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche
- Menschen ab 80 Jahren
- Menschen ab 60 Jahren nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung
- Personal, das regelmäßig in Kontakt mit infektiösen Menschen steht, zum Beispiel in medizinischen Einrichtungen oder Pflegeeinrichtungen
- Enge Haushaltskontaktpersonen von Personen mit einer schweren Immunschwäche
- Personen, die eine vollständige Impfserie mit dem Impfstoff Vaxzevria® von AstraZeneca erhalten haben
- Personen, die nach einer Coronavirus-Infektion eine Impfdosis eines Vektor-Impfstoffs erhalten haben
Für die Booster-Impfung werden derzeit nur die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Spikevax® von Moderna angeboten. Überlegungen gehen dahin, Spikevax® nur für Menschen ab 30 Jahren und nicht für Schwangere zu empfehlen, da Daten darauf hinweisen, dass das Risiko für Herzmuskelentzündungen bei jüngeren Menschen unter der Impfung mit Spikevax® steigt.