Kunst & Kultur

Alltägliches: Warum kriegen wir graue Haare?

Alltägliches: Warum kriegen wir graue Haare?

Weil wir über 100.000 Haare auf dem Kopf haben und nicht alle gleichzeitig hell werden, sieht das einzelne weiße Haar in der Menge optisch wie grau aus. Das Weißwerden der Haare ist ein natürlicher Entwicklungsprozess, der meist in den 30er Jahren beginnt, bei dem einen früher, bei dem anderen auch sehr viel später.

Erst vor gut zehn Jahren haben deutsche Forscher zusammen mit englischen Wissenschaftlern herausgefunden, was nun die Haare grau bzw. weiß werden lässt. Jedes Haar steckt in einem Haarfollikel, an dessen Basis Melanozyten sitzen, die verschiedene Arten des Farbpigmentes Melanin produzieren. Das genetisch bedingte Mischungsverhältnis von Eumelanin (schwarz-braun) zu Phäomelanin (rot-blond) bestimmt die Farbpalette von hellblond über rotbraun bis schwarz. Ob die Farbe kräftig aussieht und glänzt, liegt nicht an den Pigmenten, sondern an der anliegenden Schuppenschicht. Hier lässt sich mit Pflege einiges tun.

Weiß werden die Haare wegen zu viel Wasserstoffperoxid. Die blassblaue Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff kennen wir als Desinfektions- und Bleichmittel. In der Friseurbranche wird es schon seit Jahrzehnten zum Blondieren, Färben und für Dauerwellen eingesetzt. Bei ihren Untersuchungen stellten die Forscher fest, dass mit dem Alter die körpereigene Produktion von Wasserstoffperoxid zunimmt. Die Verbindung entsteht ständig in unserem Stoffwechsel – in kleinen Mengen – mit dem Alter allerdings zunehmend mehr. Gleichzeitig kommt der Körper nicht mehr hinterher, das Wasserstoffperoxid wie jungen Jahren abzubauen.

Das H2O2 – so die chemische Formel – greift ein Enzym an, das für die Melaninbildung zuständig ist. Die Folge: Die Farbe geht verloren, das Haar wird heller und schließlich weiß. Aufhalten kann man den Prozess nicht wirklich. Man kann gegen die Farblosigkeit mit chemischen Mitteln angehen. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Folsäure, wenig Stress, dem Verzicht auf Alkohol und Zigaretten soll ebenfalls helfen, die Melaninproduktion und damit die natürliche Haarfarbe länger zu erhalten. Man kann sich auch mit dem natürlichen Prozess abfinden. Schließlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe an speziellen Haarpflegemitteln, die für gepflegten Glanz und attraktiven Silberschimmer in grauem Haar sorgen.