Dabei hat die Ästhetik laut griechischer Wortherkunft gar nicht zwingend mit der Schönheit an sich zu tun, sondern beschreibt vielmehr die Lehre des sinnlichen Anschauens. Dabei kann das wahrgenommene Objekt durchaus hässlich sein.
Ganze Scharen von Philosophen, Historikern, Kunstexperten, Psychologen und Medizinern beschäftigen sich seit Jahrtausenden mit dem ästhetischen Empfinden des Menschen.
Jede Zeit hat ihre Schönheitsideale. Viele haben damit zu tun, was in einer Gesellschaft gerade wichtig und begehrt ist. Heutzutage sorgt schlanke Sportlichkeit für ein Gefühl von körperlicher Gesundheit, hoher Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung und gilt damit als schön. In früheren Zeiten war ein üppiger, gut genährter Körper selten und implizierte einen bevorteilten Stand in der Gruppe, Fruchtbarkeit und große Jagd- oder Ernteerfolge und war somit schön und erstrebenswert.
Das ästhetische Empfinden braucht aber gar nicht immer Jahrtausende, um sich zu verändern. Betrachten Sie doch einfach mal ein Badezimmer aus den frühen 90er-Jahren. Oder die Modesünden der 80er. Schnell wird klar, das Verständnis von Schönheit wandelt sich auch innerhalb weniger Jahre.
Und noch eines ist zu betonen: Ästhetik ist weder fair noch neutral. Erinnern Sie sich an die überwältigende Schönheit Ihres neugeborenen Kindes? Kennen Sie das begünstigende Wohlwollen gegenüber Menschen, die Ihnen besonders sympathisch sind? Finden Sie bereiste Orte schöner, wenn Sie dort Angenehmes erlebt haben?
Was ist schön? Zum Glück vieles. Und zum Glück immer Neues. Denn so macht Sehen Spaß.