Man muss wissen, dass sich das weiße Licht der Sonne aus einem Spektrum von farbigem Licht verschiedener Wellenlängen zusammensetzt. Das Spektrum des sichtbaren Lichts reicht von violett (Wellenlänge 350 Nanometer) bis rot (Wellenlänge 750 Nanometer). Trifft das weiße Licht auf einen Gegenstand, wird ein Teil des Lichts absorbiert und der reflektierte Anteil des Lichts sorgt dafür, dass der Gegenstand farbig erscheint.
Die Atome des Wassers interagieren nur relativ wenig mit dem Licht, darum erscheint das Wasser im Glas farblos. Durchdringt das Licht aber eine größere Menge an Wasser, werden zunächst der rote Anteil und mit zunehmender Tiefe die orangefarbenen, gelben und grünen Anteile des sichtbaren Lichts absorbiert, wodurch das Wasser eine zunehmend bläuliche Färbung erhält. Dazu kommt ein zweiter Effekt. Der blaue Anteil des Lichts wird aufgrund seiner kurzen Wellenlänge sehr viel stärker gestreut als die anderen Anteile. Dadurch wird ein größerer Teil des blauen Lichts in Richtung unserer Augen reflektiert.
Neben diesen beiden Effekten spiegelt die Oberfläche des Wassers zusätzlich das Blau des Himmels. Unsere Augen haben außerdem einen beträchtlichen Anteil daran, dass wir Meerwasser als blau wahrnehmen. Wir können Blau- und Grüntöne sehr viel differenzierter und intensiver sehen als Rot.
Neben den Absorptions- und Streuungseffekten im Wasser sorgen der Untergrund und Schwebstoffe im Wasser für die von uns wahrgenommene Färbung des Meerwassers. Weißer Sand am Traumstrand bewirkt eine hellere Färbung und einen intensiveren Farbeindruck, weil viel gestreutes Licht die Oberfläche des Wassers verlässt. Der Schlick im Wattenmeer absorbiert dagegen viel Licht und das Wasser wirkt dunkler. Eine aufgewühlte See trägt mehr Schwebstoffe (Sand, Algen, Plankton etc.) als ein ruhiges tropisches Meer und wirkt daher eher mal bräunlich. Plankton oder Algen, die den Farbstoff Chlorophyll enthalten, sorgen für den oft typischen Grünstich der Nord- und Ostsee.