Kunst & Kultur

Heilfasten - Gesunder Verzicht?

Auch wenn Konsumfasten, Digitalfasten und CO2-Fasten im Trend liegen, dreht sich bei den meisten der Verzicht doch ums Essen. Mancher macht aus der glaubensbedingten Selbstmäßigung sogar einen totalen Verzicht – das Heilfasten.

Bei der bekannten Heilfasten-Methode nach Buchinger nimmt man neben kalorienfreien Getränken wie Wasser und Tee nur Gemüsebrühe sowie eine geringe Menge Eiweiß zu sich. So erhält der Körper eine Notration an Kalorien, Vitaminen und Mineralstoffen. Wer viel Sport treibt, darf 200 Gramm Quark, Joghurt oder Milch pro Tag essen bzw. trinken.

Der Vorteil des Fastens: Der Stoffwechsel wird nachweislich trainiert. Wenn der Körper nicht verdauen muss, können wichtige Zellreinigungsprozesse ungestört ablaufen. Fasten fördert sozusagen die körpereigene Müllabfuhr.

Zum Abnehmen ist diese Art des Vollfastens allerdings nur sehr bedingt geeignet. Zwar lässt der Nahrungsverzicht die Pfunde schnell purzeln, jedoch löst er im Körper eine Stress-Reaktion aus: Der Energieverbrauch wird gedrosselt, um möglichst lange mit den Reserven auszukommen. Zwar zapft der Körper seine Fettspeicher zur Energiegewinnung an – aber auch die wertvolle Muskelmasse. Muskelkrämpfe, Herzrhythmus- und Kreislaufstörungen mit Schwindelanfällen können bei mehrtägigem Fasten auftreten. Auch die Nieren werden durch eine Nulldiät stark belastet. Nierensteine und Gichtanfälle können die Folge sein. Ein Grund, warum Menschen mit Vorerkrankungen diese Methode möglichst nur in einer Fastenklinik durchführen sollten.

Wenn später wieder Energie aufgenommen wird, wird diese quasi sicherheitshalber besonders effizient gespeichert – der klassische Jo-Jo-Effekt.

Erfolgversprechend sind auch relativ neue Fastenmethoden wir das Kurzzeitfasten oder das Intervallfasten.

Kurzzeitfasten bedeutet, fünf Tage in der Woche normal zu essen und zwei Tage fast nichts. Beim Intervallfasten pausiert man 16 Stunden während der Nacht und lässt eine Mahlzeit am Tag ausfallen. Trinken sollte man während des Intervall- und Kurzzeitfastens natürlich ausreichend, aber nur kalorienfreie Getränke wie Wasser, ungesüßten Tee und höchstens zwei bis drei Tassen schwarzen Kaffee.

Bei beiden Fasten-Varianten lernt der Körper, für kurze Zeit von seinen Reserven zu leben – in der kurzen Spanne wird der Stoffwechsel aber nicht gedrosselt, die Muskelmasse nicht abgebaut. Der Jo-Jo-Effekt bleibt aus und Mangelerscheinungen treten nicht auf.

Trotz der vielen guten Wirkungen ist Fasten nicht für jeden zu empfehlen. Menschen mit Herz- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Gicht oder Gallenproblemen dürfen nicht fasten, ebenso wenig Schwangere und Stillende. Auch für Menschen mit niedrigem Blutdruck, Untergewicht und hohem Lebensalter eignet sich das Heilfasten wahrscheinlich nicht.

Grundsätzlich empfiehlt sich bei einer geplanten Heilfastenkur eine vorherige ärztliche Abklärung.