Das Sehen

Wie wir uns ein Bild machen...

 

 

In unserer Umgebung fällt Licht (Sonnen oder Kunstlicht) auf Gegenstände und Personen. Diese wiederum reflektieren das Licht. Da das Gehirn Licht nicht direkt in Bilder umwandeln kann, müssen die reflektierten Lichtwellen zunächst in elektrische Signale umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernimmt die Retina (Netzhaut), die mehr als 120 Millionen spezialisierter Nervenzellen enthält. Aber zuerst durchdringt der Lichtstrahl die Hornhaut. Weiter geht es durch die Pupille und dann zur Linse. Zwischen Pupille und Linse liegt die Iris (Regenbogenhaut), der sichtbare farbige Ring in unserem Auge. Die Iris übernimmt die Funktion einer Blende. Je nach Stärke des Lichteinfalls zieht sie sich zusammen oder öffnet sich. Die einfallenden Lichtstrahlen werden nun von der Linse gebündelt. Sie kann ihre Form flexibel verändern und stellt so eine optimale Bildschärfe ein. Jetzt dringen die Lichtstrahlen durch den Glaskörper des Auges und treffen an einem Brennpunkt auf der Netzhaut zusammen. Es entstehen spiegelverkehrte Abbildungen unserer Umwelt auf der Netzhaut. Damit aber nicht alles Kopf steht, leiten die Sinneszellen der Netzhaut mit Hilfe des Sehnervs diese spiegelverkehrten Abbildungen als elektrische Impulse direkt an unser Gehirn weiter. Dort erst findet das eigentliche und reale Sehen statt.

 

Sind wir normalsichtig, sehen wir unsere Umwelt farbig und scharf und können auch in der Dämmerung sehen. Dafür sind vor allem die Sinneszellen der Netzhaut verantwortlich: Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen können nicht zwischen verschiedenen Farben unterscheiden und vermitteln Bilder in Grautönen. Sie sind sehr lichtempfindlich und ermöglichen es uns so, bei Dunkelheit noch etwas zu sehen. Sie bedecken den größten Teil der Netzhaut. Die Zapfen hingegen sind verantwortlich für das Farben- und Scharfsehen. Es gibt rot-, grün- und blauempfindliche Zapfen. Ein Großteil der Zapfen sitzt auf der Makula, dem etwa 3 mm großen Mittelpunkt der Netzhaut. In diesem Bereich liegt die größte Sehschärfe. Nach außen hin nimmt die Zahl der Zapfen ab. Daher können wir in Blickrichtung am besten sehen und nehmen Gegenstände im Augenwinkel nur noch unscharf wahr.

 

Das Sehen ist ein höchst komplizierter Vorgang. Daher verbraucht das Auge mehr Energie pro Zelle als alle anderen Organe des menschlichen Körpers. Leider ist der Sehvorgang auch sehr störanfällig. Ob Kurz- bzw. Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung, in allen Fällen ist die Sehschärfe nicht optimal. Die Alterssichtigkeit führt ebenfalls zu einer Verschlechterung der Sehkraft, da die Augenlinse ihre Elastizität verliert. Viele Menschen haben auch Probleme mit einem zu hohen Augendruck (Glaukom, Grüner Star), der bei Nichtbehandlung zu einer dauerhaften Schädigung der Nervenfasern und damit zur Erblindung führt. Eine weitere, meist altersbedingte Augenerkrankung ist die Katarakt (Grauer Star). Die Linse ist getrübt, wodurch die Sehkraft ebenfalls vermindert wird. Wichtig ist auf jeden Fall der regelmäßige Kontrollbesuch beim Augenarzt, um die Sehkraft bis ins höchste Alter zu erhalten.