Aus einem hellen Raum in die dunkle Nacht hinaustreten und nichts scharf sehen, das ist kein Anlass zur Sorge. Das Auge muss sich erst an die veränderten Lichtverhältnisse adaptieren. Viele Menschen sehen im Dunkeln schlecht, die Ursachen können vielfältig sein. Nur ganz selten ist es ein echter Fall von Nachtblindheit.
Für das Sehen in der Dunkelheit sorgen Sinneszellen auf der Netzhaut, die Stäbchen. Sie sind zuständig für das Schwarz-Weiß- und Hell-Dunkel-Sehen. Im Gegensatz zu den Zapfen, die für das Farbe-Sehen verantwortlich sind. Um sich an dämmrige Lichtverhältnisse oder Dunkelheit anzupassen, brauchen die Stäbchen eine gewisse Gewöhnungszeit. Nach 15 Minuten ist die Sicht schon zufriedenstellend, das Maximum an Leistungsfähigkeit wird aber erst nach fast einer Stunde erreicht.
Funktionsstörungen der Stäbchen führen zu Nachtblindheit, doch das ist relativ selten. Viel häufiger sind nicht bemerkte Sehschwächen die Ursache für schlechtes Sehen bei Dämmerung und Dunkelheit. Bei guter Beleuchtung fallen kleine Sehfehler nicht auf. Werden die Lichtverhältnisse aber schlechter, dann macht sich eine beginnende Kurzsichtigkeit deutlich bemerkbar. Wer in der Dämmerung schlechter sieht, sollte seine Augen vom Augenarzt checken lassen. Er kann die Sehschärfe testen und die Anpassungsfähigkeit des Auges prüfen. Für eine eingehende Untersuchung der Stäbchen stehen ihm verschiedene Geräte und Verfahren zur Verfügung.
Nachtblindheit kann angeboren sein, diese Form der Erkrankung wird vererbt und ist nicht behandelbar. Sie kann aber auch ein Symptom von Retinopathia pigmentosa, einer Netzhaut-erkrankung, sein. Auch mit dieser Erkrankung müssen sich die Betroffenen – beim heutigen Stand der Forschung jedenfalls – leider abfinden. Nachtblindheit kann auch mit dem Grünen Star zusammenhängen, das sollte man beim Augenarzt abklären lassen, denn in diesem Fall kann eine frühzeitige Behandlung den kritischen Verlauf stoppen.