Kennen Sie das? Nach einem langen Büro-Arbeitstag schmerzen abends die Augen: Trockene Luft, konzentriertes Lesen und viel Bildschirmarbeit stören den Tränenfilm auf der Hornhaut. Gereizte Augen sind für viele ein Problem, Lichtempfindlichkeit und ein trockenes oder ein Fremdkörpergefühl kommen hinzu. Je länger man am Schreibtisch sitzt, desto größer wird der Drang, die Augen zu reiben – und die Beschwerden so zu verschlimmern. Die Folgen können ernst sein, wenn der Zustand über einen längeren Zeitraum anhält.
Die Augenmedizin kennt unterschiedliche Namen für die Augenprobleme: Office Eye oder Sicca-Syndrom, im Fachjargon Keratoconjunctivitis sicca. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter trockenen Augen, viele von ihnen täglich. Ist die Funktion der Meibom-Drüsen, also der Ausführungsgänge für körpereigene Tränenflüssigkeit am Rand der Augenlider, gestört, kann sich die Hornhaut entzünden und das wichtige Tränensekret verdicken.
Künstliche Tränen in Form von Augentropfen oder Augengele schaffen Abhilfe, indem sie das Auge befeuchten und schmieren. Sie bilden auf der Binde- und Hornhaut einen Gleit- und Schutzfilm. Die Verwendung ist nicht nur bei trockenen Augen, sondern auch zur Verbesserung des Tragkomforts von Kontaktlinsen indiziert.
Die künstliche Tränenflüssigkeit kann mehrmals täglich angewendet werden. Bei ungenügender Wirksamkeit kann man ein Augengel verwenden, das grundsätzlich eine höhere Viskosität als Augentropfen hat. Die Viskosität wiederum bestimmt die Verweildauer des Präparats im Auge.
Die entsprechenden Produkte bestehen hauptsächlich aus gereinigtem Wasser und einem sogenannten Filmbildner. Präparate ohne Konservierungsmittel sind auch für Kontaktlinsenträger und Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen Konservierungsstoffe geeignet. Müssen Patienten ihre Augen häufig mit Tropfen unterstützen, kann es wichtig sein, auf Konservierungsmittel in den Augentropfen zu verzichten, die der Hornhaut schaden können.
Wie trockene Augen am besten behandelt werden, hängt von der Ursache ab. Bei Patienten mit der Hauterkrankung Rosazea zum Beispiel sind meist sowohl die Meibom-Drüsen gestört als auch die Hornhaut entzündet, also muss beides behandelt werden.
Wer unter trockenen Augen leidet, weil er zu lange vor dem Computer sitzt, dem reichen meist schon Augentropfen und regelmäßige Pausen, in denen man fleißig blinzeln sollte.
Die einzelnen Wirkstoffe wie Hypromellose, Carbomer, Hydroxyethylcellulose, Polyvinylalkohol und Povidon unterscheiden sich nicht in ihrer Wirkweise. Sie können einzeln oder auch in Kombination in Form von Augentropfen oder Augengel angewendet werden. Manche sind dünnflüssiger, andere dickflüssiger.
Der Patient kann selbst oder in Absprache mit dem Augenarzt herausfinden, welche Form für ihn angenehmer ist.