Wissenschaft Augenheilkunde

Hagelkorn – der Störenfried am Lid

Ein Hagelkorn entsteht, wenn die Drüsengänge von den Talgdrüsen am Augenlid verstopft sind und sich daraufhin ein Sekretstau bildet. Dadurch entwickelt sich ein fester, über einige Wochen wachsender Knoten. Im umliegenden Gewebe kann sich eine Entzündung bilden.

Bei den Talgdrüsen wird zwischen den Meibom-Drüsen und den Zeis-Drüsen unterschieden.

Die Meibom-Drüsen produzieren den Fettanteil (Talg) der Tränenflüssigkeit und sorgen dafür, dass der Tränenfilm länger auf der Augenoberfläche verweilen kann. Die Zeis-Drüsen bilden den Talg im Bereich der Haarfollikel.

Anders als bei dem bekannteren Gerstenkorn sind beim Hagelkorn in der Regel nicht Bakterien die Ursache der Entzündung, sondern der mechanische Druck in der Talgdrüse. Auch verursacht ein Hagelkorn normalerweise nicht die für das Gerstenkorn typischen Schmerzen am Lidrand.

Allerdings werden Hagelkörner meist als ästhetisch störend empfunden. Eine verhältnismäßig große und mehrere Wochen andauernde Schwellung kann die Sehfähigkeit am betroffenen Auge akut beeinträchtigen.

Eine Abklärung und Diagnostik durch den Augenarzt ist deshalb immer sinnvoll.

Das Chalazion tritt meist im Erwachsenenalter auf und kann sich spontan zurückbilden oder bestehen bleiben. Leidet man wiederholt unter Hagelkörnern, muss an eine Zuckerkrankheit gedacht werden. Dies wird vom Hausarzt abgeklärt.

Häufig ist keine spezielle Behandlung notwendig, das Hagelkorn bildet sich nach und nach von selbst zurück. Einige Maßnahmen können aber die Abheilung begünstigen.

Eine gute und regelmäßige Lid- und Lidrandhygiene unterstützt den Abbau des Sekretstaus. Morgens und abends können körperwarme Kompressen für etwa 3 bis 10 Minuten aufgelegt werden, um das Material im Knoten zu verflüssigen. Dazu kann zum Beispiel ein mit warmem Wasser angefeuchteter Waschlappen oder ein fusselfreies Tüchlein verwendet werden.

Bei hartnäckigen Knoten kann eine Wärmebehandlung in Form von Rotlicht mehrmals täglich für jeweils 10 bis 15 Minuten bei geschlossenen Augen und/oder eine leichte Massage zum besseren Abbau des Sekretstaus und der Verhärtung beitragen. Desinfizierende oder antibiotische Salben und Tropfen helfen, wenn Keime beteiligt sind.

Wenn nötig, kann der Augenarzt auch entzündungshemmende, meist kortisonhaltige Salben und Augentropfen verschreiben. Da sich der Augeninnendruck unter der Behandlung erhöhen kann, sollte dieser vom Augenarzt kontrolliert werden.

Bildet sich das Hagelkorn durch die örtlichen Anwendungen nicht zurück oder ist der Befund kosmetisch sehr störend, kann der Arzt das Hagelkorn mit einem kleinen Schnitt von der Innenseite des Augenlids öffnen. Dadurch werden Entzündungsherd und Entzündungsreiz beseitigt. Dabei ist in der Regel kein Wundverschluss erforderlich. Das Lid heilt ohne Narben ab.