Wissenschaft Augenheilkunde

Ganz der Papa! – So vererbt sich die Augenfarbe

Wie ist das mit der Augenfarbe? Wird sie isoliert vererbt oder ist sie Teil einer Art von Augen-Gesamtpaket? Und warum haben Eltern mit braunen Augen Kinder mit strahlend blauen Augen?

Die meisten Babys in Europa werden mit blauen Augen geboren, was aber nicht heißt, dass das auch so bleibt. Mit zunehmendem Alter des Kindes kann sich die Augenfarbe noch ändern. Die endgültige Augenfarbe zeigt sich erst nach einigen Monaten.

Genau genommen geht es gar nicht um die Augenfarbe, denn der größte Teil des Auges hat gar keine Farbe. Der farbige Ring, der die Pupille umgibt, nennt sich Iris oder Regenbogenhaut.

Welche Farbe diese Haut hat, bestimmen die sogenannten Melanozyten. Sie produzieren den Farbstoff Melanin, der auch für die Farbe der Haut und der Haare zuständig ist.

Menschen mit blauen Augen haben eine geringe Einlagerung von Melanozyten. Das wirkt sich meist auch auf den helleren Ton der Haut und der Haare aus. Bei grünen Augen sind etwas mehr Melanozyten zu finden, bei Menschen mit braunen Augen sehr viele. Physiologisch gesehen lassen blaue Augen den Rückschluss auf einen Mangel an Melanozyten zu, der auf eine Genmutation zurückzuführen ist, die wahrscheinlich vor etwa 6.000 bis 10.000 Jahren bei einigen unserer Vorfahren stattgefunden hat. Vor dieser Zeit, so sagen Wissenschaftler, hatten alle Menschen braune Augen.

Über lange Zeit ging man in der Genforschung davon aus, dass nur ein einzelnes Gen für die Vererbung der Augenfarbe zuständig sei. Heute weiß man jedoch, dass die entsprechenden Gene verschiedene Ausprägungsmerkmale in sich vereinen, die beide Farbentwicklungen zulassen. Grundsätzlich ist bekannt, dass braune Augen in der Vererbung dominanter sind als blaue. Dennoch kann es sein, dass Eltern mit braunen Augen Kinder mit blauen Augen zeugen, bei denen quasi per Zufall die für blaue Augen verantwortlichen Genausprägungen überwogen haben. Anlagen für braune Augen bleiben trotzdem im Gen gespeichert und können sich in der kommenden Generation wieder durchsetzen.

Bei der Schattierung und Nuance der Augenfarbe geht man vom Mitwirken weiterer Gene aus, die die Farbgebung der Regenbogenhaut zumindest mitbestimmen.

Letztlich kann man Wahrscheinlichkeiten bezüglich der Vererbung bestimmter genetischer Merkmale statistisch bestimmen – allzu häufig macht die Natur dann aber doch alles, wie sie will. Und das ist am Ende auch gut so.