Der Graue Star entwickelt sich hierzulande meist zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr und entspricht somit in der Regel dem Krankheitsbild der Alterskatarakt. In Entwicklungsländern tritt er aufgrund von Mangelernährung bereits deutlich früher auf.
Ursachen für die Entwicklung eines Grauen Stars können starke UV-Einstrahlung, Diabetes mellitus, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Kortison und Begleiterscheinungen einiger Vorerkrankungen sein. Röteln in der Schwangerschaft können eine Katarakt bereits bei Neugeborenen auslösen.
Ein weiterer Risikofaktor ist erwiesenermaßen das Rauchen. Wer mindestens 15 Zigaretten täglich raucht, hat ein um etwa 40 Prozent höheres Risiko, dass ein Grauer Star entsteht, als lebenslange Nichtraucher.
Die ersten Anzeichen eines erworbenen Grauen Stars nehmen Patienten oft gar nicht bewusst wahr. Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Erst in einem recht fortgeschrittenen Stadium erscheint die Umwelt unscharf, matt, verschleiert oder verzerrt. Kontraste verlieren durch die zunehmend stärker getrübten Linsen an Schärfe, Farben an Leuchtkraft. Irgendwann hat man das Gefühl, alles durch ein Milchglas zu sehen.
In einigen Fällen verursacht ein Grauer Star als erste Symptome starke Blendungserscheinungen bei Sonne oder nachts durch das Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge. In anderen Fällen stellen Menschen mit einer Katarakt fest, dass sie plötzlich ohne ihre Lesebrille auskommen. Dies ist dadurch zu erklären, dass die getrübte Linse einfallendes Licht anders bricht: Grauer Star geht mit zunehmender Kurzsichtigkeit einher, was eine bestehende Alterssichtigkeit zunächst ausgleicht. Gelegentlich ruft ein Grauer Star auch Doppelbilder hervor, die beim Schließen der Augen weiterhin vorhanden bleiben. In manchen Fällen kann es zu einer temporären Verbesserung der Sehfähigkeit im Nahbereich kommen. Hierbei bewirken die Verdickung der Linse und die Verdichtung des Linsenkernes eine Veränderung der Brechkraft hin zu einer Kurzsichtigkeit. Die Fernsicht verschlechtert sich allerdings parallel hierzu.
Auf molekularer Ebene besteht eine Katarakt in einer Störung der Anordnung der Kristallinproteine, die die Hauptsubstanz der Augenlinse darstellen. Es kommt zu einer sichtbaren Trübung der Linse, die die Sehfähigkeit nach und nach erheblich einschränkt und unbehandelt bis zur Erblindung führt.
Ist die Linsentrübung durch eine Katarakt von außen mit bloßem Auge sichtbar, so ist die Erkrankung meist schon recht weit fortgeschritten. Therapeutisch wird je nach Ausprägung zuerst der Einsatz einer Brille erwogen. Der operative Austausch der trüben Augenlinse gegen eine Kunstlinse kann das Augenlicht des Betroffenen langfristig retten und eine gute Sehkraft zurückgeben.